Reza Khandan: Jetzt retten!

Nasrin Sotoudeh bangt um das Leben ihres Mannes.
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Seit dem 13. Dezember 2024 ist Reza Khandan in dem berüchtigten Folter Gefängnis Evin in Teheran. Sein Vergehen: der Grafiker hat 2018 mit anderen zusammen Buttons gefertigt, auf denen die Aufhebung der Zwangsverschleierung gefordert wird. Dafür wurde er 2019 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt – aber erst jetzt überraschend verhaftet.

Der wahre Grund ist, dass er der Ehemann der berühmten Strafverteidigerin ist, die seit 25 Jahren im Kampf gegen Menschen- und Frauenrechte ganz vorne steht. Sie hat unter anderem die Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi verteidigt. Die hochgefährdete Tochter von Nasrin ist inzwischen im Ausland, die Mutter ist geblieben. Ihr Sohn und ihr Ehemann halten neben ihr die Stellung.

Reza Khandan ist in den Hungerstreik getreten, sein Leben ist in Gefahr

Nasrin war in den vergangenen Jahren vielfach im Gefängnis. Nicht etwa, weil sie ein Verbrechen begangen hätte, sondern weil die Anwältin gewagt hat, rebellische Frauen zu verteidigen; zuletzt die so genannten „Mädchen der Revolutionsstraße“, die aus Protest öffentlich den Schleier abgelegt hatten. Sie alle sind inzwischen im Gefängnis oder im Exil.

Nasrin Sotoudeh mit Sohn Nima vor dem Gefängnis in Teheran.
Nasrin Sotoudeh mit Sohn Nima vor dem Gefängnis. Da Nasrin sich weigert, ein Kopftuch zu tragen, wird ihr das Treffen mit Reza verweigert.

Nasrin selber trägt heute auch öffentlich kein Kopftuch mehr. Und genau das ist der Grund, warum man ihr nicht erlaubt, ihren Mann im Gefängnis zu sehen. Nur einmal am 25. Dezember, hat man es gestattet - verbunden mit der Aufforderung an ihn, seine Frau zum Tragen des Kopftuches zu zwingen. Er weigert sich, denn er weiß, dass der Kampf gegen die Zwangsverschleierung im Zentrum des so todesmutigen Engagements seiner Frau steht. Immer wieder war die Anwältin ins Gefängnis geworfen worden.

2018 war sie zu 38,5 Jahren und 148 Peitschenhieben verurteilt worden. Aufgrund der internationalen Proteste erhielt die schwer Kranke im November 2023 Hafturlaub. Das Regime wagt jetzt nicht mehr, den Druck auf das Symbol des Widerstands der Frauen zu verschärfen. Stattdessen verhafteten die Schergen des islamistischen Regimes ihren Ehemann – um Nasrin so indirekt unter Druck zu setzen.

Vermutlich nicht zufällig am 13. Dezember, dem Tag, an dem das Regime den repressiven Verschleierungszwang eigentlich noch verschärfen und mit Todesstrafe drohen wollte, um den Widerstand der Frauen zu brechen. Am 29. Januar versuchte Nasrin wieder einmal, ihren Mann im Gefängnis zu sehen. Vergebens. Sie war mit ihrem Sohn Nima nur bis in den Besuchsraum gelangt. Dort wurde Nima verhaftet und, wie er sagt, gefoltert. Er ist inzwischen wieder frei. Wie lange?

Reza Khandan ist weiter unter unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis. Er war in Einzelhaft und ist mehrfach in den Hungerstreik getreten. Sein Leben steht auf dem Spiel.

OIAD, die internationale Richtervereinigung mit Sitz in Paris, hat gerade Iran dazu aufgefordert, Khandan aus dem Gefängnis zu entlassen und Sotoudeh für ihren „unermüdlichen Kampf für Menschenrechte“ nicht weiter zu verfolgen.

Alice Schwarzer, die mit Nasrin seit fast 20 Jahren in Kontakt steht und ihr mit ihrer Stiftung 2023 den „HeldinnenAward“ verliehen hat, hat am 30. Januar Bundeskanzler Scholz geschrieben und ihn gebeten, ein Wort für Reza Khandan einzulegen. Der deutsche Kanzler könnte Rezas Leben retten.

"Free Reza Khandan" - Hier Petition unterschreiben!

Der HeldinnenAward der Alice-Schwarzer-Stiftung ging 2023 an Nasrin Sotoudeh. Mehr dazu hier: HeldinnenAward an Nasrin Sotoudeh

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