Rosenbach im Landesmuseum Bonn

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Doch die Antwort war vielschichtig. „Denken Sie nicht, dass ich eine Amazone bin“, nannte Ulrike Rosenbach die Aktion. Jetzt zeigt das Landesmuseum Bonn ein Spektrum des Gesamtwerkes der Aktions- und Videokünstlerin, Bildhauerin und Malerin. Rosenbach hat sich immer dazwischen bewegt: zwischen den Kunstgenres und zwischen den Politfronten.

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Die Kunstszene verübelte ihr, dass sie sich ab den 1970er Jahren eindeutig feministisch engagierte – und die strickende Frauenszene war weitgehend desinteressiert an ihrer Avantgardekunst. So wurde die alleinerziehende Mutter zur Alleinkämpferin wider Willen. Sie hat durchgehalten. Mehrfach war Ulrike Rosenbach auf der documenta in Kassel vertreten.

16 Jahre lang lehrte sie an Kunsthochschulen, u.a. am California Institute of Arts. 2012 kehrte die sich lebenslang als politisch verstehende Künstlerin back to the roots: Sie wurde die Präsidentin des Künstlerinnenbundes Gedok. Ihre anregenden und aufregenden Arbeiten sind im Rheinischen Landesmuseum in Bonn bis zum 5. Oktober zu erleben.

www.ulrike-rosenbach.de

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Soltau im Frauenmuseum Bonn

Annegret Soltau: Mutter Vater Tochter Sohn, Serie: transgenerativ 2005
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Die Fahrt nach Bonn lohnt sich diesmal ganz besonders: Bis zum 7. September werden im Frauenmuseum die Arbeiten von Annegret Soltau gezeigt. Parallel zu der Ausstellung "Single Moms".

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Soltau hat sich als Nachkriegskind die Freiheit, Künstlerin zu werden, hart erkämpfen müssen. Dieser Kampf, das Wissen um die "Normalität" des Frauseins, hat ihre Arbeit geprägt. Die Künstlerin arbeitet auch als Zeichnerin und Malerin, doch ihre zentrale Technik ist das "Vernähen". Sie zerreißt Fotos, oft von sich selbst, in Stücke und "vernäht" sie dann mit großen Stichen neu und anders. So erzwingt sie auch bei den BetrachterInnen einen "neuen" Blick auf scheinbar Vertrautes.

Das Frauenmuseum zeigt die Arbeiten von Soltau in vier Räumen, in denen die Künstlerin sich sozusagen durch ihr eigenes Leben und dessen verschiedene Etappen "näht".

In Raum 1 ght es um die "Selbst", darunter auch frühe bekannte Werke wie das Triptychon "Körper-Eingriffe" und "Ich bedrückt" aus den Jahren 1977/78.

In Raum 2 ist "Schwanger" das Thema. Selber Mutter hat sie die eigene Schwangerschaft thematisiert: Kann eine Frau heute Künstlerin und Mutter sein oder bringt die Mutterschaft die Künstlerin zum Verstummen? Bei Soltau ist das Gegenteil der Fall: Sie schuf zahlreiche eindringliche Foto- und Videoarbeiten zu dem Thema.

In Raum 3 geht es um die Geburt. Wenn eine Frau sich erst einmal darauf einlasse, schwanger zu werden und zu bleiben, dann sei sie dem Zeitlauf der neun Monate komplett ausgeliefert, sagt Soltau. Und es endet immer mit der Geburt. Dazu schuf sie u.a. die Videoinstallationen "Gebären-Müssen" und "Auf dem Gebärtisch".

Bringt die Mutterschaft die Künstlerin zum Verstummen?

Raum 4 zeigt aktuelle Arbeiten zu dem Thema "Generativ". Die Künstlerin stellt sich ab 1994 mit ihren Fotovernähungen in die Reihe der Generationen, wie bei der Arbeit "Selbst mit Tochter, Mutter und Großmutter".

Zur Finissage am 7. September (15 Uhr) ist Annegret Soltau anwesend und im Gespräch mit Gabriele Uelsberg, der Direktorin des LVR-LandesMuseums Bonn.

Annegret Soltau: "Einheit und Trennung - Familienbilder", www.frauenmuseum.de, www.annegret-soltau.de

Baldur Greiner: Annegret Soltau. Ich war total suchend (Weststadt Verlag)

 

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