Sarna Röser: Die Vorkämpferin

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Auch bei „Karl Röser & Sohn“, einem großen Betonröhrenhersteller aus Mundelsheim am Neckar, 30 Kilomater von Stuttgart entfernt, wird nach der vierten Generation nicht der Sohn, sondern die Tochter die Geschäfte übernehmen.

Sarna Röser ist die designierte Nachfolgerin des Traditionsbetriebs, den es seit 1923 gibt. Für Vater Jürgen war schnell klar, dass „Sarna das kann“, und er hat seine Tochter früh in die Unternehmensleitung eingebunden.

Die hat allerdings auch noch einen aufwändigen Nebenjob in Berlin: Die 34-Jährige ist seit über drei Jahren die Bundesvorsitzende von „Die jungen Unternehmer“, mit 1.500 Mitgliedern der größte Verband für GründerInnen, JungunternehmerInnen und UnternehmensnachfolgerInnen in Deutschland. Der Verband ist die Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In der Lockdown-Zeit ist Sarna Röser darin öffentlichkeitswirksam zur Stimme des Mittelstandes geworden, hat für wirtschaftliche Unterstützung und Entlastungen gekämpft.

Als Verbandschefin hat sie sich vorgenommen, das Thema Firmen-Nachfolge stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. „Damit mehr junge Leute Unternehmerinnen und Unternehmer werden und die Politik nicht zu Lasten der jungen Generation agiert“, sagt sie. Und anders als ihre Vorgänger im Verband hat sie vor allem die Töchter auf dem Schirm: „In Familienunternehmen hat die Stunde der Töchter geschlagen. Die Tage, in denen wie gottgegeben der Sohn das Unternehmen übernommen hat, sind längst gezählt.“

So hat Sarna Röser das „Ende des Patriarchats“ ausgerufen und auch die Initiative „Stay-On-Board“ unterstützt. Die will erreichen, dass auch Vorstände in Elternzeit gehen können. Sarna Röser: „Es muss selbstverständlich sein, dass man als Frau Karriere machen kann. Wir brauchen dafür aber die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Akzeptanz.“

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