Schmerzen: Wenn nichts mehr hilft

Dr. Petra Hoederath ist Schmerzspezialistin.
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Frau Dr. Hoederath, wie sind Sie eigentlich zu Ihrem Fachgebiet, der Schmerztherapie, gekommen?
Ich selbst hatte als junge Frau starke Menstruationsschmerzen, wusste also früh, was es bedeutet, Schmerzen zu haben. Während des Studiums wurde mir schnell klar, dass Neurochirurgie und Schmerzen zusammengehören. Denn die Zentrale der Schmerzverarbeitung ist das Gehirn. Begonnen habe ich mit meiner Doktorarbeit zum Thema Schmerz 1996, und es fasziniert mich bis heute.

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Mit welchen Schmerzen kommen die Menschen zu Ihnen?
Zu mir kommen Menschen, die seit ungefähr einem halben Jahr oder länger starke Schmerzen und auch schon dementsprechend viele ÄrztInnen abgeklappert haben. Die größte Gruppe sind RückenpatientInnen, dicht gefolgt von MigränepatientInnen, das sind größtenteils Frauen. Nicht selten haben diese PatientInnen mehr als 20 Medikamente, größtenteils Schmerzmittel im Gepäck. Oft höre ich den Satz: ‚Mir tut alles weh, ich habe schon alles ausprobiert und es hilft alles nichts‘. Die Therapie chronischer Schmerzen ist also sehr
herausfordernd.

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Inwiefern?
Häufig werden Schmerzmittel verschrieben und bereitwillig genommen, bevor auch überhaupt nur der Versuch unternommen wurde, der Ursache für die Schmerzen auf den Grund zu gehen. Meistens passen auch die Schmerzmittel, die verschrieben werden, gar nicht zur Schmerzart. Ist es ein Nervenschmerz, ein Knochenschmerz? Ein gemischter Schmerz? Ist er einschießend, stechend, brennend oder stumpf? Sind die Schmerzen immer da oder schwankt die Intensität? Es geht also erstmal darum, den Schmerz genau zu definieren und sich sichtbar zu machen. Einfache Screening-Instrumente können eingesetzt werden, um die Schmerzart zu unterscheiden. Dies wird aber selten gemacht. Eine ausführliche Schmerzanamnese dauert mindestens eine Stunde. Allein aus Zeitmangel ist das in den meisten Praxen nicht umsetzbar. Häufig höre ich in meiner Sprechstunde: ‚Jetzt fühle ich mich ernst genommen, andere denken, ich wäre ein Simulant‘. Und das wird Frauen natürlich schneller als Männern unterstellt.

Wie Petra Hoederath dem Schmerz auf die Spur kommt, warum gerade Frauen oft zu Schmerzmitteln greifen und was sie Frauen rät, die nicht mehr weiter wissen. Jetzt in der Mai/Juni-Ausgabe lesen.

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