„Schwestern, findet eure Stimme!“
„Find your voice!“ appellierte die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf (Foto li) an ihre „Schwestern, Töchter und Freundinnen“ in aller Welt, als sie am Samstag in Oslo den Friedensnobelpreis entgegennahm, gemeinsam mit ihrer Landsfrau Leymah Gbowee und der Jemenitin Tawakkol Karman. Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises hatte das Komitee drei Frauen ausgezeichnet. „Sie sind eine der wichtigsten Triebkräfte, wenn es um den Kampf für Menschenrechte und Frieden sowie für die Gleichberechtigung von Frauen geht“, erklärte der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Thorbjoern Jagland. Ellen Johnson Sirleaf hatte das völlig zerstörte Liberia nach 14 Jahren Bürgerkrieg in einen Friedensprozess geführt und dabei auch die sexuelle Gewalt der brutalisierten Ex-Soldaten ins Visier genommen. Leymah Gbowee hatte zuvor friedliche Proteste zur Beendigung des Bürgerkriegs organisiert. Tawakkol Karman spielte eine bedeutende Rolle bei der Revolution gegen den jemenitischen Diktator Saleh. Bei ihrer Wahl hatte die Jury auch den Arabischen Frühling im Blick. Jury-Chef Jagland: „Dem Arabischen Frühling wird ein Winter folgen, wenn Frauen außen vorgelassen werden.“