Sie rettete ein verkauftes Mädchen!
Als das ungleiche Paar den Flieger betrat, wusste Stewardess Shelia Fedrick gleich, dass etwas nicht stimmt. Er, ein gepflegter, älterer Herr in teurem Anzug. Sie, ein 14-, höchstens 15-jähriges verunsichertes Mädchen in zerschlissener Kleidung und mit fettigen, blonden Haaren. „Die sieht ja aus, als wäre sie durch die Hölle gegangen“, schoss es Fedrick durch den Kopf.
Auch in Deutschland grassiert der Frauenhandel!
Als die Flugbegleiterin den Mann und das Mädchen auf dem Flug von Seattle nach San Francisco ansprach, war sie regelrecht alarmiert. Das Mädchen schwieg mit gesenktem Blick. Stattdessen antwortete jedes Mal der ältere Mann, wenn Shelia eine Frage an sie richtete. Ab da wusste Sheila, dass sie von nun an mit Bedacht vorgehen muss.
Denn die 49-Jährige ist nicht nur seit über zehn Jahren Stewardess bei „Alaska Airlines“. Sie ist auch Mitglied bei den „Airline Ambassadors“. Eine Nichtregierungsorganisation, die nicht nur humanitäre Hilfe in Katastrophengebieten leistet, sondern in den USA auch MitarbeiterInnen von Fluggesellschaften und Flughäfen darin schult, Opfer von Menschenhandel auszumachen – und einzuschreiten.
In einem Interview erzählte Fedrick kürzlich dem US-Fernsehsender NBC, wie sie das Mädchen gerettet hat.
„Geh auf die Toilette“, flüsterte Fedrick dem Mädchen zu. Auf der Toilette fand das Mädchen dann einen Zettel mit einer Botschaft von der Stewardess: „Alles okay bei dir?“ Das Mädchen schrieb zurück: „Nein, ich brauche Hilfe!“ Shelia Fedrick informierte den Piloten. Der Pilot informierte die Polizei. Direkt nach der Landung wurde der Mann verhaftet. Das Mädchen, zu dem Fedrick noch immer Kontakt hat, geht heute wieder in die Schule.
Der Zwischenfall in dem Flugzeug stammt aus dem Jahr 2011. Aber er sorgt gerade jetzt für Diskussionsstoff. Denn die „Airline Ambassadors“ werben derzeit mit solchen Fällen verstärkt für ihre Sache. Das Problem, das sie bekämpfen, ist in den vergangenen Jahren nicht kleiner, sondern größer geworden. Insbesondere zu Großveranstaltungen wie dem kürzlich stattgefundenen „Super Bowl“, grassiert der Handel mit Mädchen und Frauen.
In Amerika werden FlugbegleiterInnen extra geschult
Durch Partner wie die „Airline Ambassadors“ konnte die Polizei- und Zollbehörde des Heimatschutzministeriums (ICE) alleine im Jahr 2016 rund 2.000 Menschenhändler festnehmen. Die Menschenrechtsorganisation „Polaris“, die sich den „Kampf gegen moderne Sklaverei“ auf die Fahnen geschrieben hat und eine Hotline gegen Menschenhandel betreibt, verzeichnet 2016 sogar 8.042 gemeldete Fälle in den USA. Seit Inbetriebnahme der Hotline im Auftrag der US-Regierung vor zehn Jahren rufen vermehrt die Betroffenen selbst an und bitten um Hilfe. 2016 waren das 2.042 „Überlebende“, darunter vor allem Frauen, die „von ihren Partnern, Familien oder anderen Profiteuren in die Prostitution gezwungen worden waren“, erklärte Polaris in ihrer jüngst veröffentlichten Statistik über die Nutzungszahlen der Hotline.
Dank der laxen Prostitutions-Gesetzgebung ist Deutschland zum Paradies für Menschenhändler geworden. Solche „Botschafterinnen der Lüfte“ könnten wir bei Lufthansa & Co genauso gut gebrauchen.