Sonya Kraus über sein bestes Stück

Sonya Kraus: "... die Kleinen geben sich mehr Mühe, wird zumindest behauptet." © Birgit Bielefeld
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Hurra! Endlich! Applaus, Applaus! Aus die Maus, jetzt ist es raus: Des Mannes Männlichkeit wurde in einer aktuellen Studie höchst akribisch vermessen und analysiert. Weltweit ließen über 15 000 Männer im Alter von 17 bis 91 Jahren im Dienste der Wissenschaft bereitwillig die Hosen runter.

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Für all diejenigen, an denen diese Breaking News vorbei gegangen sein sollte, hier die bahnbrechenden, um nicht zu sagen weltbewegenden Ergebnisse: Der internationale Durchschnitts-Penis ist im schlaffen Zustand 9,16 cm lang bei einem Umfang von 9,31 cm. Was so etwa den Ausmaßen einer Gewürzgurke entspricht. Zahlen, die wohl nur beim gemeinschaftlichen Schwanzvergleich in der Sammeldusche spannend sein dürften.

Endlich gibt es auch Idealmaße für den Mann, das Pendant zu 90-60-90!

Und auch um die vermeintlich knallharten Fakten haben sich die Wissenschaftler des Londoner King’s College gekümmert: Im erigierten Zustand maß das Fachpersonal durchschnittlich eine Penislänge von 13,12 cm und einen Umfang von 11,66 cm.

Wunderbar, oder? Endlich gibt es auch Idealmaße für den Mann, sozusagen das Pendant zu den 90-60-90 Maßen bei uns Damen. Nur: Welcher Kerl ist schon gern durchschnittlich?

Tja, die deutschen Männer sind sogar vom Durchschnitt weit entfernt und rangieren im europäischen Penis-Ranking leider ganz, ganz weit hinten, sozusagen bei den Cornichons: Traurige 8,6 cm misst der deutsche Mann im schlaffen Zustand, also einen guten halben Zentimeter weniger als seine europäischen Nachbarn. „La Grande Nation“ dagegen kann den Schampus spritzen lassen: Die Franzosen haben mit Abstand den Längsten: 10,7 cm misst das durchschnittliche französische Baguette. Auch die Schotten haben unterm Röckchen einiges zu bieten und landen mit 10,2 cm auf dem 2. Rang. Toll!

Ob der weibliche Sextourismus an die Côte d’Azur und in die Highlands nun drastisch zunimmt? Ich wage es zu bezweifeln … Denn wir Frauen wissen nur zu gut: Nicht auf die Quantität kommt es an, sondern auf die Qualität. Und da sollen die Männer mit einem Kleineren sich ja mehr Mühe geben, heißt es. 

Bei all der Messerei lacht Frau sich mächtig schlapp.

Und wozu soll die kostspielige Studie rund um dieses so gute Stück überhaupt gut sein? Die Welt kennt ja sonst keine Probleme, oder? Nun, laut WissenschaftlerInnen kann man nun endlich ganz prima passende Kondome entwickeln …

Aha. Alles klar. Unsereins liefert das Gemächte-Messen bei den Herren der Schöpfung allerdings eher Anlass, sich mächtig schlapp zu lachen. Denn nicht nur jede Frau, die einem aggressiven Porsche-Fahrer schon mal den gestreckten kleinen Finger entgegen gereckt und sich an dessen entrüstetem Gesichtsausdruck geweidet hat, weiß um die Sensibilität des starken Geschlechts beim Thema Genitalgröße.

All den armen zu kurz Gekommenen, die im stillen Kämmerlein mit dem Maßband in der Hand an den Fakten verzweifeln, möchte ich darum voller Empathie zurufen: Hey Jungs, ist doch alles Wurst! Außerdem kann ich Hoffnung machen: In Südafrika wurde gerade erstmals genial-genital transplantiert, ein Spenderpenis hat ein neues Herrchen.

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Liebeserklärung an meine Hebamme

Sonya Kraus: "Ohne meine Hebamme hätte ich nicht den Mut für ein zweites Kind gehabt."
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Wer dem Ursprung der Wortes „Kreißsaal“ auf den Grund geht, findet heraus, dass die Bezeichnung vom Verb „kreischen“ inspiriert wurde, was logisch erscheint. Denn genau dort, an diesem Ort, muss das Runde durchs enge Eckige. Mutter Natur (die blöde Schlampe) ist mit uns Frauen mal wieder nicht zimperlich umgegangen, als sie sich diese Methode fürs Kinderkriegen ausdachte.

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Die Bezeichnung
"Kreißsaal"
kommt vom Verb
"kreischen".

Klar, es hatten schon ein paar Milliarden Frauen vor mir geschafft, Kinder in die Welt zu pressen. Was mich hinsichtlich einer natürlichen Geburt jedoch keinen Deut beruhigte. Die verdammte Familienplanung hätte ich doch besser bis kurz vor der Menopause aufschieben sollen– falls überhaupt!

Schlaue Überlegungen, leider etwas zu spät: Ich war im sechsten Monat schwanger und panisch beim Gedanken an den unkalkulierbaren Ausnahmezustand des Gebärens.

Selbstverständlich hätte ich dem in meiner Branche üblichen Trend zum geplanten Kaiserschnitt folgen können. Nur fand ich den Gedanken, den Bauch aufgeschnitten zu bekommen, noch beängstigender. Es half alles nix, der Touchdown des neuen Erdenbürgers musste geplant werden.

Ich machte mich also schlau: Im Krankenhaus sind es vor allem die Hebammen, die die Arbeit tun. Sie sind an unserer Seite, wenn wir winselnd das Kamasutra durchtanzen, während der Herr Doktor nur zur Aufsicht dazukommt, um den Unterbodenschaden zu flicken, oder wenn’s mal nicht so prima flutscht.

Die Hebammen, diese großartigen Frauen, sind fest angestellt und arbeiten im Schichtbetrieb: Acht anstrengende aufregende Stunden, dann löst die Kollegin ab. 

Doch irgendwie war der Gedanke, dass mir eine Wildfremde, sei sie noch so kompetent, im Uterus herum kramte, nicht unbedingt sympathisch. Als so genannte Erstgebärende standen mir im schlimmsten Fall über 20 Stunden Wehen (Ja, kommt von „weh tun“) bevor, also dann auch gleich drei verschiedene Hebammen. Wie verlockend!

Die Hebamme ist zu jeder Tages-
& Nachtzeit für einen da.

Möglicherweise ist so was einem in dieser Situation schnurz, ich war jedoch sehr dankbar, dass mich eine Bekannte über die freiberuflichen so genannten Beleghebammen aufklärte. Schon während der Schwangerschaft kann frau diese erfahrenen Geburtshelferinnen kennenlernen, ihnen Löcher in den Bauch fragen, Ängste gestehen und mit ihnen alle Möglichkeiten der Entbindung durchsprechen. Geduldig und einfühlsam wird dann das Bäuchlein abgetastet, vermessen und gehorcht, welche Töne das Alien im Bauch so von sich gibt.

Das Großartigste aber: Diese Beleghebamme ist zu jeder Tages- und Nachtzeit für einen da, wenn’s wirklich ernst wird. Sie begleitet die werdende Mutter ins Krankenhaus und hilft uns, das letzte große Abenteuer dieser technologisierten Zeit zu meistern: Wenn aus eins plötzlich zwei werden.

Außerdem versorgt sie den Säugling nicht nur in seinen ersten Lebensminuten, sondern leistet auch die Nachsorge, besucht Mutter und Kind bis zu zehn Mal zu Hause. Die Beleghebammen kennen die Historie „ihrer“ Babys von der ersten Sekunde und helfen den frischgebackenen Mamis, die neue Situation und all die Auas zu meistern.

400 Euro muss man drauflegen, wenn man eine Beleghebamme in Anspruch nimmt – für mich das am besten investierte Geld meines Lebens. Sie war da, als ich an einem heißen Sonntag im Jahr 2010 mein erstes Kind bekam. Als ich jammerte, flehte, mich wand wie ein Wurm und ausgerechnet während des Fußball-WM-Finales zu meinem persönlichen Finale ansetzte. Während Arzt und Kindsvater vorm TV klebten, gingen wir Mädels gemeinsam in die Verlängerung ...

Würden Männer Kinder kriegen, gäbe es hier keine Diskussionen! 

Ohne meine Hebamme hätte ich wohl nicht den Mut aufgebracht, ein zweites Kind zu bekommen, geschweige denn auf natürliche Art und Weise. Darum könnte ich heulen vor Wut, dass diese Frauen, die trotz eigener Familie oft Nächte durcharbeiten, die enthusiastisch ihren Beruf als Berufung verstehen und die uns Frauen so großartige Dienste leisten, nun vor dem beruflichen Aus stehen, da die nötige Haftpflichtversicherung für tausende freiberufliche Geburtshelferinnen unerschwinglich geworden ist. In Bälde wird es sogar gar keine Versicherung mehr geben, die selbstständige Hebammen abdeckt.

Wir Mütter müssen Schwangerschaftsstreifen, Dammriss, Krampfadern, Hämorrhoiden und all die anderen netten Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft sowieso hinnehmen. Sollen wir jetzt auch noch auf diese weisen Frauen, die sich so hingebungsvoll um uns kümmern, verzichten?

Verdammt noch mal: Würden Männer Kinder kriegen, gäbe es hier keine Diskussionen! Aber wo ist die Lobby der Hebammen? Ich fürchte, wie ich, mit Windeln wechseln, Wäsche waschen plus Job restlos überfordert.

Mehr zum Kampf der Hebammen ums Überleben in der aktuellen EMMA.

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