SPD-Frauen stellen schon Forderungen!
Das ist neu. Die SPD-Frauen scheinen ein steigendes Selbstbewusstsein zu haben - vielleicht nicht zuletzt, weil die Zahl der weiblichen SPD-Abgeordneten in der neuen Fraktion erstmals über 40 Prozent geschnellt ist. Die CDU/CSU hat nur beschämende 21 Prozent Frauen im neuen Parlament - und das, obwohl gerade die Frauen auch diesmal die Kanzlerinnenpartei gewählt haben. In einem Gespräch mit SpiegelOnline forderte Elke Ferner, die AsF-Vorsitzende (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen), jetzt in Koalitionsverhandlungen als unveräußerlich: die Abschaffung des Betreuungsgeldes und eine sofortige Frauenquote für Aufsichtsräte! Beides wäre als Kompromiss durchaus vorstellbar. Gerade auch das Betreuungsgeld, das eigentlich niemand will außer CSU-Seehofer. Das hatten - als Konzession für die Erhöhung der Krippenplätze - übrigens noch Union und Sozialdemokraten 2008 in der großen Koalition gemeinsam beschlossen. Da könnten sie es auch gemeinsam wieder abschaffen!
Dass die SPD-Frauen so früh ihren Hut in den Ring werfen, ist nicht zuletzt deswegen bemerkenswert, weil sie so lange stillgehalten haben. Tatsächlich haben ausgerechnet die Genossen ihre Frauen bisher besonders kurz gehalten. Die SPD-Führungsriege ist quasi frauenlos - wäre da nicht NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Doch die ist als Seiteneinsteigerin quasi ein Versehen. Sie war 2010 die Gegenkandidatin des amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, dessen erneuter Wahlsieg gesetzt schien - bis er durch einen unerwarteten Skandal erschüttert wurde.
Die Konservativen hingegen haben etliche Frauen in der zweiten Reihe, die auch in der ersten sehr gut vorstellbar wären. Allen voran Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die von manchen Medien schon jetzt als Merkel-Nachfolgerin gehandelt wird. Doch bis dahin fließt noch viel Wasser die Spree runter.
Allerdings: Wenn die Frauen aller Parteien nicht schon jetzt Ansprüche anmelden, werden zwar auch die Wahlen 2017 wieder von den Wählerinnen entschieden werden - die Politikerinnen jedoch davon wenig profitieren. Abgesehen von Kanzlerin Merkel. Von der jedoch ist dann schwer vorstellbar, dass sie Lust hat, sich diesen Höllenjob ein viertes Mal anzutun.