Stieg Larssons "Verblendung" aus
Das Filmplakat ließ nichts Gutes ahnen: Daniel Craig alias Mikael Blomkvist umklammerte mit festem Griff die nackte Rooney Mara, als ob die ein zahmes Bond-Girl wäre und nicht die wütende Rächerin Lisbeth Salander. Was der amerikanische Regisseur David Fincher („The Social Network“) jetzt, drei Jahre nach der schwedischen Verfilmung von Stieg Larssons Bestseller „Verblendung“, auf die Leinwand bringt, ist glücklicherweise besser als das Plakat und durchaus sehenswert. Dennoch kommt Finchers „Verblendung“ nicht an den schwedischen Vorgänger von Niels Arden Oplev heran, den allein in Deutschland 1,6 Millionen Kino-Zuschauer sahen. Das liegt an der hollywoodesken Glätte, vor allem aber daran, dass Lisbeth-Darstellerin Rooney Mara zwar eine erstaunliche Verwandlung in die spröde Hackerin hinlegt (und dafür eine Golden Globe-Nominierung bekam), aber eben doch nicht so viel Aggression und Renitenz wagt wie die sensationelle Schwedin Noomi Rapace. Die war übrigens auf dem Filmplakat allein zu sehen. Warum es trotzdem erfreulich ist, dass Amerika mit seiner Zweitversion in die Kinos kommt? Weil Larssons Geschichte über „ein Opfer sexueller Gewalt, das sich zur Gegenwehr entschlossen hat“ (Oplev), gar nicht genug Frauen (und Männer) sehen können.