Stopp für Kükentöten in Sicht?

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In stundenlanger Arbeit haben sie die Eierschale aufgepickt und sich daraus befreit, das Gefieder ist gerade getrocknet und jetzt suchen die flauschigen, knallgelben Federbälle piepsend nach ihrer Mutter. Doch stattdessen wartet auf sie ein qualvolles Leben als Hochleistungs-Legehenne – oder, wenn es sich um Hähne der Legehuhnrassen handelt – der Tod: 50 Millionen von ihnen landen jedes Jahr im Schredder oder im Gas, allein in Deutschland. Denn für die Tierindustrie sind die männlichen Tiere nutzlos, sie legen weder Eier, noch setzen sie schnell genug Fleisch an.

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Dabei „darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“, so steht es im deutschen Tierschutzgesetz. Seit 14 Jahren. Auswirkungen auf die Brütereien hatte das bisher keine. Man billigte ihnen ein „Verbotsirrtum“ zu, das heißt: Sie konnten so tun, als hätten sie davon noch nie etwas gehört – und weitermachen wie bisher.

Niemand darf einem Tier Leiden oder Schäden zufügen

Das könnte sich nun ändern. Denn die Staatsanwaltschaft Münster hat vor dem Landgericht Klage gegen eine Brüterei aus Senden eingereicht. Zum ersten Mal überhaupt. Sie argumentiert: Die Firma Brinkschulte sei schon 2013 von PETA wg. der Praxis des Kükentötens angezeigt und so mit der Unrechtmäßigkeit ihres Tuns konfrontiert worden. Sie könne sich nun nicht mehr auf Unwissenheit berufen.

Schon im Herbst 2015 war das Kükentöten auf Initiative des Landes NRW im Bundesrat verboten – und von einem Gericht nach einer Klage von elf Brütereien gleich wieder kassiert worden. Die Staatsanwaltschaft will nun bis vor das BGH ziehen und eine Grundsatzentscheidung erzwingen. Tierschutzorganisationen wie PETA erhoffen sich ein „historisches Urteil“. Doch das Landgericht Münster zögert noch, die Anklage anzunehmen. Es will Anfang März entscheiden. 

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Petition von "Vier-Pfoten": Kükentöten Stoppen.

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Sarah Wiener: Kochen ist revolutionär!

Sarah Wiener auf ihrem Bio-Bauernhof in der Uckermark. © Lutz Jäkel
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Um Sarah Wiener zu treffen, muss man Berlin-Mitte neuerdings den Rücken kehren und eine Stunde lang mit dem Zug Richtung Norden fahren, tief in die seenreiche Uckermark. Dort, am Rande eines Naturreservats, lebt die TV-Köchin seit Frühjahr dieses Jahres auf ihrem Bio-Bauernhof, einst LPG und davor Gutshof. Im Leben der 53-Jährigen ist viel passiert.

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Im Sommer 2014 die Trennung von ihrem Ehemann, dem Schauspieler Peter Lohmeyer. Im Herbst 2014 schloss die erfolgreiche Gastronomin vier ihrer fünf Berliner Restaurants – und nahm erstmal eine Auszeit. „Ich war einfach erschöpft“, erklärt sie im EMMA-Interview. „Ich hatte das Gefühl, ich bin nur noch ein Abziehbild meiner selbst. Und dann muss man sich halt überlegen: Lebe ich noch so, wie ich leben will?“

Vier Monate lang reiste Sarah Wiener allein durch Südamerika. Auf der Suche nach sich selbst, aber auch auf den Spuren der gigantischen Monokulturen von Monsanto & Co. „Du siehst stundenlang nur monotone Felder, auf denen kein einziges Unkraut mehr wächst, weil die alle mit Glyphosat niedergespritzt worden sind. Da gibt es kein einziges Insekt mehr. Diese riesigen Flächen werden alle verwendet, um Tierfutter anzubauen, damit wir diese Unmengen an Fleisch essen können.“

Lebe ich eigentlich noch so, wie ich leben will? 

In EMMA erklärt Sarah Wiener, die sich schon lange für artgerechte Tierhaltung und nachhaltige Landwirtschaft einsetzt, wie das System Monsanto funktioniert und wie es unsere Nahrung uniformiert. „Der Großteil der Menschen in unseren Breitengraden ernährt sich von Produkten, die den Namen Lebensmittel gar nicht verdienen. Die haben gar keine Inhaltsstoffe mehr, dafür aber bis zu 300 Zusatzstoffe. Wir haben unsere Nahrung in den letzten 40 Jahren so stark verändert wie in der gesamten Menschheitsgeschichte nicht.“

Die Köchin fordert eine Abkehr von unserer Massentierhaltung: „Unsere heutige Nutztierhaltung ist so grauenhaft, dass ich mir sicher bin, dass man in dreißig Jahren sagen wird: Das war das schwarze Zeitalter der Barbarei!“ Sie erklärt aber auch, warum sie selbst keine Vegetarierin ist. Was sie an den Veganern kritisiert – und wie sie mit dem gewaltigen Shitstorm umgegangen ist, der ihr nach ihrer Kritik entgegenwehte. Und sie berichtet von ihren Plänen mit ihrem Biohof in der Uckermark, wo sie mit rund zwei Dutzend Angestellten lebt – und mit Lieblingshuhn Jeanne d’Arc.

Mehr in der aktuellen EMMA.

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