Homeoffice: Ein Pro & Contra

Annika Ross und Alexandra Eul.
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Wer Kinder, Job und Haushalt unter einen Hut bringen muss, braucht vor allem eines: Flexibilität. An einem Tag mal nicht nach der Fahrt zur Kita und zur Schule durch den Stadtverkehr oder über die Autobahn zur Arbeit hetzen müssen. Dass das prima funktionieren kann, habe ich in meinem früheren Wohnort Leipzig erlebt. In unserem dortigen Wohnhaus haben gleich drei Familien das Homeoffice-Modell genutzt.

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Es waren in allen drei Fällen sogar die Väter, die zuhause blieben. Sie haben die Heimarbeit bewusst gewählt, um sich die Hin- und Rückfahrt zur Arbeit zu sparen und die Zeitersparnis in die Familie zu investieren. Im Osten sind die Väter generell mehr mittendrin statt nur dabei. Warum? Weil sie so aufgewachsen sind, und weil ihre Frauen das auch einfordern. Oft haben Frauen sogar die besseren Jobs – ohne dass sich Männer in ihrer Ehre gekränkt fühlen.

In Schweden, Dänemark und den Niederlanden gibt es schon lange einen Rechtsanspruch auf das Arbeiten im Homeoffice und wird sowohl von Müttern als auch Vätern dankend angenommen. Rund 30 Prozent der ArbeitnehmerInnen nutzen in allen drei Ländern diese Möglichkeit, der Anteil der Frauen ist etwas höher, in Schweden sind es zu gleichen Teilen Männer und Frauen. Diese ­Länder haben früh verstanden, dass sie rechtliche Grundlagen schaffen müssen, wenn sie Geschlech­tergerechtigkeit und damit ihre Gesellschaft voranbringen wollen. Über Fachkräftemangel und demografischen Wandel wird dort sehr viel weniger diskutiert als bei uns. Gerade Schweden ist der absolute Vorreiter, was Gleichberechtigung und Berufstätigkeit von Frauen betrifft. Es gibt moderne Kinderbetreuungs-Konzepte, hohe Teilzeitangebote und eine Elternzeit von 16 Monaten für Väter wie Mütter. Bereits in den 70ern wurden dort die „Vätermonate“ eingeführt. (...)

Annika Ross, Mutter von zwei kleinen Kindern

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Es klingt aber auch zu gut. Theoretisch. Montagmorgen, das Kind sitzt still mit Bauklötzchen auf der Decke oder ist mit Vati unterwegs in die Betriebskita. Muddi liegt im sonnendurchfluteten Schlafzimmer auf dem Bett und blickt süffisant lächelnd auf ihr Laptop. So entspannt stellt sich die SPD das Arbeiten im Homeoffice vor. Jede und jeder soll ein „Recht“ darauf haben. Da ist es sicherlich nur Zufall, dass die Homeoffice praktizierende Person auf der Abbildung, die die Sozialdemokraten im Februar twitterten, kein Mann ist, sondern eine Frau.

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Die Versprechen dieser schönen neuen Arbeitswelt klingen verlockend: Dank Homeoffice wird wertvolle Zeit gespart, weil der nervige Arbeitsweg wegfällt. Noch besser: Homeoffice schafft Spielraum für Freizeitaktivitäten. Wie erfreulich.

Soweit die Utopie. Kommen wir zum Heute: Die Hans-Böckler-Stiftung hat sich anhand der Daten aus dem sozio-ökonomischen Panel die Auswirkungen von so genannten „flexiblen Arbeitsarrangements“, also z. B. von Homeoffice, angeschaut.

Die sind nicht so erfreulich. Mütter im Homeoffice arbeiten nicht nur eine Stunde länger als Frauen, die ganz normal ins Büro gehen. Sie investieren unter der Woche auch knapp drei Stunden mehr in Kinderbetreuung und Haus­arbeit. Macht also rund 21 Stunden Familien­arbeit statt 18. Dank Homeoffice. (...)

Alexandra Eul

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