Homeoffice: Ein Pro & Contra
Wer Kinder, Job und Haushalt unter einen Hut bringen muss, braucht vor allem eines: Flexibilität. An einem Tag mal nicht nach der Fahrt zur Kita und zur Schule durch den Stadtverkehr oder über die Autobahn zur Arbeit hetzen müssen. Dass das prima funktionieren kann, habe ich in meinem früheren Wohnort Leipzig erlebt. In unserem dortigen Wohnhaus haben gleich drei Familien das Homeoffice-Modell genutzt.
Es waren in allen drei Fällen sogar die Väter, die zuhause blieben. Sie haben die Heimarbeit bewusst gewählt, um sich die Hin- und Rückfahrt zur Arbeit zu sparen und die Zeitersparnis in die Familie zu investieren. Im Osten sind die Väter generell mehr mittendrin statt nur dabei. Warum? Weil sie so aufgewachsen sind, und weil ihre Frauen das auch einfordern. Oft haben Frauen sogar die besseren Jobs – ohne dass sich Männer in ihrer Ehre gekränkt fühlen.
In Schweden, Dänemark und den Niederlanden gibt es schon lange einen Rechtsanspruch auf das Arbeiten im Homeoffice und wird sowohl von Müttern als auch Vätern dankend angenommen. Rund 30 Prozent der ArbeitnehmerInnen nutzen in allen drei Ländern diese Möglichkeit, der Anteil der Frauen ist etwas höher, in Schweden sind es zu gleichen Teilen Männer und Frauen. Diese Länder haben früh verstanden, dass sie rechtliche Grundlagen schaffen müssen, wenn sie Geschlechtergerechtigkeit und damit ihre Gesellschaft voranbringen wollen. Über Fachkräftemangel und demografischen Wandel wird dort sehr viel weniger diskutiert als bei uns. Gerade Schweden ist der absolute Vorreiter, was Gleichberechtigung und Berufstätigkeit von Frauen betrifft. Es gibt moderne Kinderbetreuungs-Konzepte, hohe Teilzeitangebote und eine Elternzeit von 16 Monaten für Väter wie Mütter. Bereits in den 70ern wurden dort die „Vätermonate“ eingeführt. (...)
Annika Ross, Mutter von zwei kleinen Kindern
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