Obama vs. Romney: Über Frauen, die in
Was also ist geschehen? In der zweiten TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und Mitt Romney kam das Thema Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern zur Sprache. Und Romney entdeckte eine Möglichkeit, in der Frauenfrage endlich mal zu punkten.
Lohngleichheit, ein ganz wichtiges Thema, erklärte der Republikaner. Ein Thema, über das er ja schon zu seinen Zeiten als Gouverneur von Massachusetts eine Menge gelernt habe. Schließlich habe er damals die Chance gehabt, ein Kabinett zu bilden. Und sieh an: Nur Männer auf der Bewerberliste.
„Und ich – ich bin zu meinen Mitarbeitern gegangen und habe gesagt: Mein Gott, können wir nicht ein paar Frauen finden, die genau so qualifiziert sind?“, berichtet Romney. Offenbar ein Mann der Tat, denn - so schilderte es der Kandidat gestern Abend im amerikanischen Fernsehen selbst - habe sein Team sich wirklich Mühe gemacht, loszuziehen und Frauen zu finden. Sogar Frauenorganisationen will er angesprochen und um Unterstützung gebeten haben. Eine gute Idee. Denn siehe da: „Sie haben uns ganze Ordner voll mit Frauen gebracht.“ Da haben sich die Biester also versteckt!
Eine Erkenntnis, deren Tragweite bisher nicht abzusehen ist. Denn nicht nur, dass in kürzester Zeit zahlreiche Bilder auftauchten, die diese gewagte These stützen (siehe Fotos). Nein, das Romney’sche Frauen-Ordner-Axiom liefert auch Antworten auf die ganz großen Fragen der Frauenpolitik.
Warum verrichten Frauen nach wie vor einen Großteil der schlecht oder gar nicht bezahlten Arbeit auf der Welt? Weil sich diese Tätigkeiten mit ihrem natürlichen Lebensraum vereinen lässt. Wie oft haben Frauen schließlich die Aufgabe, Unterlagen ihrer männlichen Vorgesetzten in Ordner einzusortieren? Oder zu Hause die Ablage für ihre Familie zu machen? Oder Ordner aus dem Regal zu räumen, das Regal dann abzustauben, und die Ordner wieder in das Regal einzuräumen?
Und: Warum verschwinden so viele Gesetzentwürfe, die die rechtliche Situation von Frauen stärken, in genau solchen Ordnern? Damit die Frauen sie erst mal in Ruhe lesen können.
Komischerweise wissen ausgerechnet Frauen diesen Durchbruch in der Wissenschaft nicht zu schätzen. Nein, sie übergießen den Forscher Romney gar mit Hohn und Spott im Internet! Aber was sollen die auch verstehen, wenn die die ganze Zeit in ihren Ordnern hocken...
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