Wahlen: Gender Gap 2009

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Junge Frauen wählten Merkel! SPD verliert Frauenvorsprung. FDP und Linken-Wählerschaft eher männlich.
Die Forschungsgruppe Wahlen hat die Wahl vom 27. September 2009 analysiert und ist zu bemerkenswerten Ergebnissen gekommen:

  • Die Merkel-Partei hat bei den Frauen in Relation zur Wahl 2005 nur 0,5% eingebüßt, bei den Männern hingegen 3,8%. Allerdings: Die jungen Männer haben der Merkel-Partei nur zu 1,3% den Rücken zugekehrt. Stärker als je zuvor wurde Merkel 2009 von den jungen Frauen gewählt: Fast jede dritte CDU/CSU-Wählerin war diesmal unter 30 (29%). Mehr noch: Von allen Jungwählerinnen haben erstmals die meisten die Kanzlerinnenpartei gewählt.
  • Genau umgekehrt ist die Entwicklung bei der SPD. Die Genossen haben auch bei den Männern viel, nämlich 9,8% verloren, bei den Frauen aber noch mehr: 13,5%. Und regelrecht geflüchtet sind die jungen Wählerinnen und Wähler: Jede und jeder zweite wandte sich ab von den Sozialdemokraten. Und erstmals seit 1972, als die so genannten „emanzipierten Frauen“ im Elan des Aufbruchs der Frauenbewegung der SPD in den Sattel halfen, verlor die SPD jetzt auch ihren Frauenvorsprung. Der betrug 2005 noch 3%.
  • Die drei kleineren Parteien legten bei Frauen wie Männern zu, die FDP jedoch um 2,3% mehr bei den Männern – und die Grünen um 2,6% mehr bei den Frauen.
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Und da außer EMMA niemand den Gender Gap bei den Wahlen auch nur erwähnt – der größer ist als der bei vielen der gern zitierten anderen Bevölkerungsgruppen – hier die detaillierten Zahlen:
Gesamt gesehen ist der Anteil der jeweiligen Wählerschaft eher weiblich bei den Grünen (57%) und der CDU/CSU (53%) – und eher männlich bei der FDP (56%) und der Linken (54%). Nur bei der SPD beträgt er 50/50.
Frauen haben also signifikant häufiger die Grünen gewählt (13% Frauen/9% Männer) und die CDU/CSU (36/31) – Männer hingegen häufiger die FDP (17/13) und Die Linke (13/11). Die SPD liegt mit 23% pari pari.
In allen Altersgruppen ist die Tendenz bei CDU/CSU und SPD bei beiden Geschlechtern steigend; am häufigsten jedoch wählten die Frauen über 60 die Konservativen (45%); und die Männer über 60 die SPD (29%). Bei den kleineren drei Parteien ist es, unabhängig vom Geschlecht, genau umgekehrt: je jünger die WählerInnenschaft, umso häufiger werden FDP, Linke und Grüne gewählt. Mit zwei Ausreißern: Die Linke wird am stärksten von Männern zwischen 45 und 59 Jahren gewählt (15%), die Grünen von Männern aller Altersgruppen bis auf die über 60-Jährigen mit 11%.
Was schließen wir daraus? Und vor allem: Welche Konsequenzen werden die Parteien daraus ziehen?
Mehr zum Thema:
Wahlen 2009
EMMAonline, 28.9.2009

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