Wie sich Friedelind Wagner gegen Hitler
Kurz vor Beginn der Bayreuther Festspiele gibt es nun doch noch einen Skandal auf dem grünen Hügel: Evgeny Nikitin, der bei der Eröffnungspremiere am Mittwoch als „Fliegender Holländer“ auf der Bühne stehen sollte, ist abgereist. Grund sind seine Tätowierungen, ein mittlerweile überstochenes Hakenkreuz und Nazi-Runen, die sich der Bassbariton als Schlagzeuger einer Metal-Band vor einigen Jahren in die Haut ritzen ließ. Nikitin nennt die Tätowierungen eine „Jugendsünde“, die Tragweite der Irritationen und Verletzungen sei ihm nicht bewusst gewesen. Festspielchefin Katharina Wagner zeigt sich „bestürzt“. Und Bayreuth ist im Jahr 2012 erneut von seiner bis heute nur in Teilen aufgearbeiteten „Schreckensvergangenheit“ (Süddeutsche Zeitung) eingeholt worden. Die nationalsozialistische Vergangenheit der Festspiele ist seit deren Wiederbelebung 1951 ein brisantes Thema. Was allerdings wenige wissen: Nicht alle Mitglieder der Familie Wagner waren treue Anhänger Hitlers. Friedelind Wagner, Tochter von Winifred, stellte sich als junge Frau gegen „Onkel Wolf“, der bei ihrer Familie ein und aus ging. Sie ging ins Exil nach Großbritannien. Und wurde dort prompt als „Hitlerfreundin“ verhaftet. Weiterlesen