Wiesbaden ruft zur Antikriegsdemo!
Die Menschen in Wiesbaden sind hoch alarmiert. Aktuell werden dort zwei Militärgelände, umgeben von Wohnungen, Schulen und Kitas, für die Reaktivierung eines „56th Artillere-Kommandos“ und einer „Second-Multi-Domain Task Force“ vorbereitet. Beides sind militärische Einheiten, die die geplante Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen umsetzen sollen. Es sind die gleichen Einheiten, die Ende der 1980er für die Steuerung von Pershing-Raketen zuständig waren. Nun werden sie reaktiviert. „Wollen wir wirklich Atomwaffen in Deutschland? Noch dazu Atomwaffen, die von den USA aus gesteuert werden?", empört sich die Wiesbadenerin Andrea Klewe. Durch den Krieg in der Ukraine ist sie zur Friedensaktivistin geworden. „Wir beobachten reges Treiben auf dem Militärgelände. Die vielen Soldaten, die Militärfahrzeuge. Jeder hat das Gefühl, dass hier etwas Ungutes im Gange ist“, sagt sie, und ergänzt: „Der Krieg gegen Russland wird ja geradezu herbeigeschrien. Wir alle sollten uns an die 80er erinnern. Wir leben heute in derselben, wenn nicht sogar größeren Gefahr für einen Weltkrieg!“ Andrea Klewe: Der Krieg mit Russland wird ja geradezu herbeigeschrien! Im Oktober 1981 demonstrierten im Bonner Hofgarten 300.000 Menschen gegen Aufrüstung. Sie wollten die Stationierung von Pershing-Raketen, einen drohenden Atom-Krieg verhindern. Weitere Demos und Menschenketten mit hunderttausenden Demonstrierenden folgten. „Genau das braucht es jetzt wieder!“, sagt Andrea und hofft, dass viele Menschen das genauso sehen und am Samstag nach Wiesbaden kommen. Das „Wiesbadener Bündnis gegen Raketenstationierung“ und die Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder“ rufen für Samstag, den 29. März zur Großdemo, um 12 Uhr am Hauptbahnhof. Motto: „Nein zur Stationierung der US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland! Nein zur Grundgesetzänderung zur Aufrüstung!“ Der Auftaktkundgebung folgt ein Friedensmarsch durch die Innenstadt, um 14.30 Uhr ist die Abschlusskundgebung auf dem Kranzplatz. Dort wird auch der UN-Diplomat a.D. und EU-Parlamentarier Michael von der Schulenburg sprechen. „Die Chancen auf substanzielle Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stehen derzeit so gut wie seit fast drei Jahren nicht mehr!“, sagt Reiner Braun, führender Kopf der traditionellen Friedensbewegung. „Ein Verhandlungsfrieden, der endlich das Blutvergießen und die Zerstörungen beendet, braucht jetzt unser aller Unterstützung!“ Sönke Neitzel: "Es ist womöglich der letzte Friedenssommer für Deutschland" In der Politik und in den Medien passiert zurzeit das Gegenteil: der Großteil der „Billion auf Kredit“ geht in die Rüstung und in die „Kriegstüchtigkeit“ der Bundeswehr. Friedensaktivist Braun: „Begründet wird das mit einem angeblich drohenden Angriff Russlands auf NATO-Gebiet. Der ist mit aber mit nichts zu belegen! Und die europäischen Armeen verfügen schon heute über eine zwei- bis dreifache militärische Überlegenheit!“ Auch der Sondergesandte der US-Regierung, Steve Witkoff, versicherte den Medien deutlich, Putin wolle sich keinesfalls „ganz Europa“ einverleiben. Es gebe überhaupt keine Anzeichen dafür, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe. Und trotzdem befeuern die deutsche Regierung und die EU-Kommission (die zusätzliche 800 Milliarden Euro Schulden für denselben Aufrüstungszweck locker machen will), die Aufrüstung in Europa. Die Medien tun ihr Übriges. Redakteure, etwa vom Stern, spotten über die „Wehrlosigkeit“ der 18- bis 24-Jährigen, die „Parteien wählen, die sich Putin vor die Füße werfen“. Militärexperte Carlo Masala prophezeite in der Sendung „Maischberger“ den „großen Krieg“ in vier Jahren. Und der Militärhistoriker Sönke Neitzel schwadroniert über den „womöglich letzten Friedenssommer“ für Deutschland. Mit dem „Operationsplan Deutschland“ (mehr dazu hier) soll Deutschland als NATO-Aufmarschgebiet fit gemacht werden. In der vergangenen Woche forderte die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach flankierend einen "Zivilen Operationsplan Deutschland", für den Krankenhäuser im Kriegsfall 1.000 Verletzte am Tag versorgen können. Weitere Infos, Flugblätter und bundesweite Mitfahrmöglichkeiten HIER! Manifest für Frieden unterschreiben HIER!