Die Krise katapultiert die Frauen nach oben
Island: Der Staat bricht zusammen. Wen holen die IsländerInnen als Ministerpräsidentin, um ihre Insel zu retten? Johanna Sigurdardottir, die Gewerkschafterin und langjährige Sozialministerin. Litauen: Die Währung stürzt ab, die Arbeitslosigkeit steigt. Wen wählen die LitauerInnen zum Präsident? Dalia Grybauskaite, die Ex-EU-Kommissarin mit dem schwarzen Karategürtel und den profunden Wirtschaftskenntnissen. USA: Wall Street ist am Ende, die Börsenaufsicht hat nichts mitbekommen. Wen beruft Barack Obama, um den Schlamassel zu richten? Mary Schapiro, die erste Frau an der Spitze der Börsenaufsicht.
Keine Frage, die derzeitige Wirtschaftskrise ist Männersache. Ausgelöst von Boni-getriebenen Bankern, die mit immer waghalsigeren Spekulationen ihre immer größeren Angeber-Yachten, Trophy-Frauen und Viert-Wohnsitze finanzieren. Über ein Jahr ist die Krise nun alt, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang. Und dabei zeigt sich Erstaunliches: Einen großen Teil dieser Räumarbeiten machen Frauen. In den USA werden sie schon jetzt als „Gewinnerinnen der Krise“ gesehen.
"Der Tod des Macho“ titelt beispielsweise die renommierte und des Feminismus ganz und gar unverdächtige Foreign Policy: „Männer haben die Welt regiert. Aber die Große Rezession ändert das und damit den Kurs der Geschichte“. Die Autorin des Stückes spricht gar von einer „he-cession“ statt einer „re-cession“, denn Männer sind weltweit sehr viel stärker von der Krise betroffen als Frauen. Ende 2009 meldete die EU-Kommission, dass die Beschäftigungsquote von Männern in der EU durch die Krise um über zwei Prozent gesunken ist, die von Frauen hingegen um nur 0,3 Prozent. Der Grund für diesen Unterschied sei, dass „die Sektoren am härtesten von der Krise betroffen sind, die bisher von Männern dominiert wurden“. Dazu gehört die Baubranche und die Automobilbranche.
Das hat vor allem mit der Struktur der Arbeitsplätze zu tun. Frauen arbeiten weltweit in den weniger von der Krise betroffenen Bereichen wie Gesundheit, öffentlicher Dienst, Kommunikation und Dienstleistung, Männer trifft es in den exportorientierten Branchen. Egal ob Facharbeiter, Manager im Mittelbau oder Chef einer Bank, die vom Staat gerettet werdern musste – fast alle direkten Krisenopfer sind männlich (wobei allerdings die von ihnen abhängigen Frauen und Kinder mitbetroffen sind).
Katty Kay und Claire Shipman, Autorinnen des Bestsellers „Womenomics“, analysieren, wie sich das Modell des rein männlichen, rein weißen Vorstandsgremiums in der Krise als gänzlich untauglich erwiesen hat. Und immer mehr Studien – aus den verschiedensten politischen Ecken – zeigen, dass es ökonomisch einfach Sinn macht, Frauen und Minderheiten in Verantwortung und Vorstände zu berufen: Die Firma ist dann einfach profitabler.
In Deutschland aber hat diese Diskussion noch nicht einmal begonnen. Zwar titelt auch hier Die Zeit „Diese Krise ist eine Männerkrise“. Doch das heißt noch lange nicht, dass Frauen deshalb Gewinnerinnen waren. Außer der Bundeskanzlerin hat bisher nicht eine Frau in good old Germany in der Finanzkrise eine Rolle gespielt. Das liegt natürlich auch daran, dass es kaum welche auf den oberen Etagen der deutschen Banken gibt.
Wie im Rest der deutschen Wirtschaft: Nur jeder 40. Vorstandsposten in den 200 größten Unternehmen ist von einer Frau besetzt, hat Elke Holst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin erhoben. Seit etlichen Jahren analysiert die Wissenschaftlerin diese Zahlen und registriert kaum Veränderungen.
"Vergessen Sie die Trümmerfrauen-Hypothese für Deutschland“, sagt klar und deutlich auch Eva Kreienkamp, die in Berlin mit FrischCo. eine Marketingberatung vor allem in Gender-Fragen betreibt. Sie ist allerdings auch für die anderen Länder skeptisch: „So bald es wieder rund läuft, drängen die Männer die Frauen wieder raus“. Und das, obwohl derzeit mit der Generation der 40- bis 50-Jährigen „ein riesiges Potenzial aus außerordentlich gut ausgebildeten und leistungsfähigen Frauen zur Verfügung“ stehe.
"Das ist die erste Frauen-Generation, die durch die Bank hinweg tolle akademische Abschlüsse und eine beeindruckende Laufbahn bis ins mittlere Management geschafft hat“, sagt Genderforscherin Kreienkamp. Das bittere Erwachen erfolge in der Regel um den 40. Geburtstag herum: „Dann schauen diese Top-Frauen um sich und sehen, dass die Jungs aus ihrem Abschlussjahrgang in den Chefsesseln sitzen, sie aber nicht“. Viel Frustration staute sich da auf. Häufige Reaktion: der Rückzug ins Private, in die Familie oder in die Teilzeit-Selbstständigkeit.
Und die wenigen Frauen in den Chefsesseln? „Ich kenne nur eine Trümmerfrau, die eine Frau als Nachfolgerin ausgesucht hat, und zwar Elisabeth Noelle-Neumann vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach“, klagt Kreienkamp. Die allerdings hat es geschafft. Nachfolgerin Renate Köcher ist nicht nur als Meinungsforscherin gut im Geschäft. Sie sitzt auch bei vier Dax-Konzernen im Entscheidungsgremium Aufsichtsrat, und zwar bei Allianz, BMW, Infineon und MAN.
"Diese Top-Frauen schauen um sich und sehen, dass die Jungs aus ihrem Abschlussjahrgang in den Chefsesseln sitzen, sie aber nicht“.
In den USA ist die frühere Xerox-Chefin Anne M. Mulcahy ein Positiv-Beispiel für Frauensolidarität. Der Kopiermaschinen-Hersteller hatte die Digitalisierung der Büroabläufe komplett verschlafen und war kurz vor der Pleite, als Mulcahy 2001 den Topjob übernahm. Nachdem sie das Unternehmen umgebaut und neu positioniert hatte, übergab sie im Sommer 2009 ihrerseits an eine Frau, Ursula Burns, und wechselte in den Aufsichtsrat. 2001 war Mulcahy eine von fünf Frauen an der Spitze der so genannten „Fortune 500“-Unternehmen. Inzwischen sind sie 15. Auch nicht berauschend, aber immerhin eine Steigerung von 150 Prozent in acht Jahren.
Es ist also weiterhin hart für die Karrierefrauen, aber nicht aussichtslos. Es gibt inzwischen mehr als eine Handvoll Vorstandsvorsitzender, die „Diversity“ – also die Vielfalt in den Führungsetagen – propagieren. Siemens-Chef Peter Löscher beispielsweise, der beklagt, dass „zu viele weiße Männer“ in seinem Vorstand sitzen. Er hat mit der Schweizerin Barbara Kux eine Frau als Vorstand für Beschaffung berufen und mit Jill Lee im April 2009 den ersten „Chief Diversity Officer“. Nur 17 Prozent der weltweiten Studienanfänger seien männlich und weiß, hat die 45-jährige Asiatin bei Amtsantritt errechnen lassen: „Wie könnte sich da ein globaler Konzern darauf beschränken, nur unter dieser Minderheit nach Talenten zu suchen?“ Jedes fünfte Top-Talent bei Siemens ist weiblich, schätzt Lee. Mal sehen, wo die Top-Girls landen …
Achim Berg, der Deutschland-Geschäftsführer von Microsoft, beruft am liebsten Mütter in die Geschäftsführung, weil sie dank ihrer Kinder Top-Managementqualitäten entwickeln mussten. Angelika Gifford beispielsweise ist eine von vier Müttern in der deutschen Geschäftsleitung des Software-Spezialisten. Sie ist Vertriebsspezialistin und hat vor allem in Osteuropa und Skandinavien den Microsoft-Vertrieb neu strukturiert. Heute ist sie für das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern verantwortlich, ihr Umsatz wächst seit drei Jahren zweistellig. Früher waren es oft nur drei bis vier Prozent pro Jahr.
"Frauen sind oft die besseren Vertriebschefs“, sagt Microsoft-Mann Berg, „Sie machen häufig mehr Umsatz bei besseren Margen. Wir fördern Frauen aus Eigennutz“. Und Angelika Gifford fügt trocken hinzu: „Numbers talk“ entscheidet. Das findet auch die westfälische Mestemacher-Gruppe (Pumpernickel!), die alljährlich eine „Managerin des Jahres“ kürt. Die heißt 2009 Angelika Gifford.
Wenn die Zahlen stimmen, ist alles andere sekundär, selbst dass ich eine Frau bin. Eine Beobachtung, die auch Headhunterin Christine Stimpel teilt. Die Deutschlandchefin von Heidrick & Struggles registriert zunehmend Frauen insbesondere in den Branchen Finanzen sowie Beschaffung und Logistik. „Hier geht es um Zahlen und Sachkompetenz“, sagt Personalberaterin Christine Stimpel, „da müssen sie nicht Jedermanns Liebling sein oder der Buddy der anderen“. Frauen, die hier die Top-Position inne hätten, könnten sich durchaus auch „mal inhaltlich und in ihren Verhaltensmustern absetzen“.
Denn die Gleichförmigkeit der meisten männlichen Vorstandsgremien wird von der Wissenschaft inzwischen als der schnellste Weg ins Desaster gesehen. Dutzende von Studien bestätigen, dass gemischte Teams an der Firmenspitze grundsätzlich besser funktionieren. „Egal, wie man es misst“, sagen die Bestsellerautorinnen Katty Kay und Claire Shipman, „mehr Frauen an der Firmenspitze bedeutet mehr wirtschaftlichen Erfolg.“
Das ist auch das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey, die die europäischen Konzerne auf gemischte Teams durchleuchtet hat. Wo es sie gibt, sind die Firmen profitabler, wachsen schneller und sind an der Börse mehr wert. Zu dem gleichen Schluss ist der französische Ökonom Michel Ferrary von der Ceram Business School in Sophia Antiopolis gekommen.
Arbeitet mehr als eine Frau in Leitungsgremien, schneiden die Konzerne besser an der Börse ab. Ende Oktober 2009 veröffentlichte die UNO ihren „World Survey on the Role of Women in Development“ und kam zu ähnlichen Ergebnissen.
Und schließlich die Forscher der renommierten London Business School. Sie untersuchten 50 Gruppen, die entweder gemischt waren oder nur aus Männern bestanden. Alle arbeiteten bei großen Unternehmen wie Volvo oder Banken wie Lloyds TSB. Auch hier waren die gemischten Teams deutlich erfolgreicher.
In der McKinsey-Studie werden einige Erklärungen dafür geliefert. So kümmerten Frauen sich eher um Mitarbeiterentwicklung, arbeiteten häufiger mit Belohnungen und trafen eher Entscheidungen im Team. Das führe dann hinterher zu deutlich schnelleren und besseren Umsetzungs- und Erfüllungsquoten.
Beim Weltwirtschaftsforum 2009 im schweizerischen Davos wurden die Geschlechter-Studien von den überwiegend männlichen Teilnehmern – viele aus Banken – heiß diskutiert. Klaus Schwab, der Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums, hält sie für plausibel. „Mehr Frauen müssen in Führungspositionen in Regierungen und Banken, um künftig solche Krisen abwenden zu können“, zitiert ihn Die Zeit.
Die Personalberaterin Stimpel berichtet, dass sie zunehmend Suchaufträge für Top-Positionen bekommt, bei denen dezidiert nach Frauen gefragt wird. „Insbesondere US-Firmen sind da sehr strikt, wenn sie Positionen in Europa besetzen müssen,“ sagt die Deutschlandchefin. Als sie jüngst einen Suchauftrag für einen Geschäftsführer-Posten bekam, stand das sogar im Vertrag: Unter den drei vorgeschlagenen Kandidaten für die Endauswahl musste eine Frau sein.
Als Beispiel nennt die Headhunterin die Einkaufschefin von Siemens, Barbara Kux. Die 55-jährige Schweizerin ist die einzige Frau im Vorstand eines im Dax notierten Unternehmens. Ihre Freizeit verbringt sie weit weg von den Karrierenetzwerken der Männer. Die Financial Times Deutschland setzte Kux unlängst auf Platz 5 der „25 Businessfrauen Deutschlands“. Wie klischeehaft der Umgang mit Top-Managerinnen allerdings immer noch ist, zeigen die knapp 50 Zeilen zur Platzierung, noch dazu verfasst von einer Reporterin: Gleich zweimal taucht dort auf, dass Kux „kinderlos“ sei. In einem Porträt über einen Mann wäre das weder ein Thema, noch eine Erwähnung wert.
Die Gewinnerin des Wettbewerbs aber ist Ines Kolmsee, die Chefin des Spezialchemieunternehmens SKW Stahl-Metallurgie. Die 39-jährige Mutter dreier Kinder passt perfekt in die Trümmerfrauen-Hypothese. Vor fünf Jahren war der Stahlzulieferer marode und wurde von einer Firma für Finanzbeteiligungen billig aufgekauft. Kolmsee war die dortige Finanzchefin. Innerhalb von zwei Jahren hatte sie SKW saniert und wollte die Firma wieder an die Börse bringen. Kolmsee war damals zum zweiten Mal schwanger, als sie im achten Monat durch die Welt flog, um Aktionäre für SKW zu gewinnen.
Da kam der Backlash der Männer: Ohne vorherige Absprache mit Kolmsee schickte die Muttergesellschaft einen Mann als weiteren Vorstand. „Ich habe gesagt: Ich krieg das hin. Aber sie haben mir nicht geglaubt“, sagte Kolmsee Financial Times Deutschland. Der Neue verhielt sich typisch: Er zog durch die Werke und erzählte allen, die Frau sei bald wieder weg, auf die müsse niemand mehr hören.
Was so oft funktioniert, scheiterte in diesem Fall, weil Kolmsee kämpfte – und sich die richtigen Kampfgefährten suchte. Die Banken nämlich, von deren Unterstützung ihr Unternehmen noch immer abhängig war. Als Zahlenmensch konnte sie ihnen schnell klar machen, dass die Schmutz-Kampagne des neuen Geschäftsführers gegen sie den Betriebsfrieden störte, die Abläufe durcheinander brächte und keinerlei Mehrwert stifte. Schon nach vier Wochen war der Mann weg und Kolmsee wieder Alleinherrscherin.
Förderlich für den Aufstieg der Frauen ist auch, dass die Branchen, in denen Frauen häufig vertreten sind, von der Krise kaum tangiert werden: Gesundheit, personennahe Dienstleistungen, Wissensvermittlung. Da diese Branchen zudem großes Wachstumspotential aufweisen, werden hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmend auch Frauen an die Spitze gelangen oder ihre eigenen Firmen gründen.
"Nach der Krise wird die Arbeitswelt vermutlich weiblicher und dienstleistungsgeprägter sein“, vermutet deshalb Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit. Zumal der Führungsnachwuchs immer öfter weiblich ist. An den Gymnasien und an den Hochschulen kippt derzeit die Geschlechter-Balance. Mit 56 Prozent machen heute mehr Mädchen als Jungen Abitur. Die Zahl der Abiturientinnen ist seit 1990 von 90.500 im Jahr auf 145.500 gestiegen. Bei den Männern war der Zuwachs weit geringer.
In den USA hat sich das Verhältnis an den Hochschulen bereits gedreht. Auf zwei männliche Absolventen kommen drei weibliche. Dennoch stellt sich mehr denn je die Frage, wie Frauen diesem Führungsanspruch Nachdruck verleihen können, vor allem im rückschrittlichen Deutschland.
Ein Weg ist sicherlich, noch deutlicher immer wieder darauf hinzuweisen, dass gemischt geführte Unternehmen profitabler sind. Weltweit gibt es inzwischen Dutzende von Studien, die eindeutig nachweisen, dass Unternehmen mit Diversity-Kultur mehr Gewinn machen und besser motivierte MitarbeiterInnen haben. Zu diskutieren ist auch, ob Frauen sich nicht verstärkt hinter die Forderung nach mehr weiblichen Aufsichtsräten stellen sollten. In Norwegen hat die 40-Prozent-Quote hier Wunder bewirkt. Auch in Deutschland wäre es ein Leichtes, die Aufsichtsräte mit mehr Frauen zu besetzen, wenn der politische Wille oder der öffentliche Druck da wären.
Ein klarer Verfechter der Quote ist Ulrike Detmers, die an der Fachhochschule Bielefeld Wirtschaft unterrichtet und mit dem „Mestemacher-Preis für Managerinnen“ seit 2002 Top-Frauen auszeichnet. „Die Quote hat die Frauen in den USA und nun auch in Norwegen klar vorangebracht“, sagt die Professorin.
Detmers ist in der Geschäftsführung der Mestemacher-Gruppe für das zentrale Markenmanagement zuständig. „Überall dort, wo es um Kommunikation und Dienstleistung geht, nimmt die Zahl der Frauen im Top-Management zu“, stellt sie fest.
Und Eva Kreienkamp von FrischCo. weiß: „In den USA gibt es für staatliche Stellen die Vorgabe, 20 Prozent der Beschaffungen bei Firmen zu machen, die Frauen oder Angehörigen von ethnischen Minderheiten gehören.“ Diese „supplier diversity“ – übersetzt in etwa „Lieferanten-Vielfalt“ – helfe sofort und direkt. Die Einkäufer müssten sich informieren, wer noch alles am Markt anbiete. Das breche die alten, etablierten Netzwerke auf und gäbe Firmen, die von Frauen oder von Minderheiten geführte würden, neue Chancen.
In Deutschland sind derartige Programme noch völlig unbekannt. Dabei wären auch sie leicht umzusetzen, denn die deutschen Konzerne in den USA arbeiten schon allesamt so, egal ob Volkswagen, Deutsche Bank oder Henkel Nordamerika: Alle haben „Supplier Diversity“-Programme.
Bei Volkswagen liest sich das auf der Webseite wie folgt: „Wenn Ihr Betrieb von dem National Minority Supplier Development Council oder vom Women’s Business Enterprise Council (oder von deren regionalen Partnern) zertifiziert wurde, laden wir Sie ein, Ihr Unternehmen auf der Internetseite www.vwgroupsupply.com zu registrieren.“
Zusatzkosten würden ebenfalls nicht auflaufen, bestätigt eine Studie von „The Hackett Group“, ein auf strategische Geschäftsprozesse spezialisiertes Beratungsunternehmen. „Wachsendes Vertrauen in Zulieferunternehmen, die von Frauen oder Minderheiten geführt werden, erhöht nicht die Ausgaben von führenden Beschaffungs-Abteilungen“, heißt es da. Tatsächlich stellten einige innovative Unternehmen fest, dass sogar das Gegenteil der Fall ist, und sie durch die Beschaffung bei frauen- und minderheitsgeführten Unternehmen Geld sparen.
260 Milliarden Euro geben Bund, Länder und Gemeinden jährlich für öffentliche Beschaffungen aus. Was, wenn ein Teil dieser Gelder nur an Auftragnehmer fließen dürfte, die Frauen in der Geschäftsführung, im Aufsichtsrat und/oder unter den Eigentümern hätten? Wie schnell würde Daimler dann wohl eine Frau in den Vorstand holen, um den lukrativen Auftrag für die Dienstwagenflotte der Bundesregierung nicht zu verlieren! Oder die Postbank, bei der viele Behörden ihre Konten haben! Oder Airbus, die weiter Regierungsflieger liefern wollen!
Interessante Fragen, die an den neu gewählten deutschen Bundestag zu stellen wären. Dort hat sich der Frauenanteil immerhin gehalten: 33 Prozent der Abgeordneten sind weiblich, nach 32 Prozent in den vergangenen vier Jahren. Und ja: Auch im Bundeskanzleramt ist erneut eine Frau.
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Die Frauen Verhinderer (3/2011)
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