Antifa bedroht Feministinnen

Dora Moutot und Marguerite Stern: Wegen ihres kritischen Buchs "Transmania" ins Visir von Antifas geraten.
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Richtig bekannt geworden ist die feministische Aktivistin Marguerite Stern 2019 mit ihren Collagen gegen die Femizide. Sie erfand die Form: Einfache weiße DIN-A-4-Blätter, auf denen jeweils ein Großbuchstabe steht und mit denen jede und jeder Protestcollagen machen kann (siehe Foto). Die Protestform machte Schule und verbreitet sich seither über ganz Frankreich; zuletzt in Avignon, zum Prozess gegen den Ehemann von Gisèle Pelicot, der seine Frau hundertfach vergewaltigte (siehe nächste EMMA).

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Zuvor ist Marguerite Stern bei den Femen aktiv gewesen. Sie wagte u.a., in Tunesien gegen die Verurteilung einer Feme mit bloßem Busen auf der Straße zu protestieren. Ab 2018 arbeitete sie mehrere Jahre lang in Calais und Marseille mit jugendlichen Migranten und Asylbewerbern, die den Halt verloren hatten.

Die feministische Aktivistin Marguerite Stern beim Plakatieren.
Die feministische Aktivistin Marguerite Stern beim Plakatieren.

Marguerite Stern? Fanden (fast) alle gut! Jetzt aber wird sie mit ihrer Mitkämpferin Dora Moutot gewalttätig verfolgt und mit dem Tode bedroht. Das berichtet der (konservative) Figaro.

Was hat Marguerite Stern sich also zuschulden kommen lassen? Sie hat im April 2024 zusammen mit ihrer Freundin Dora Moutot ein Buch über die „Transmania“ veröffentlicht. Wohlgemerkt: Nicht über die Transsexualität an sich, sondern über „den gefährlichen Irrweg der Transideologie“. Eine Ideologie, die bei Geschlechtsrollen-Irritationen den Personenstandswechsel, Hormon-Einnahmen und verstümmelnde Operationen für die Lösung hält – und damit schon viel Unheil angerichtet hat.

Seither werden Marguerite und Dora verfolgt. Jede Lesung wird grölend gestört, wenn nicht verhindert. Am 5. Oktober nun eskalierte das Ganze. Ein Hundertertrupp störte eine Lesung der Autorinnen im Quartier Latin. Sie agierten so gewalttätig, dass die beiden Frauen in Sicherheit gebracht werden mussten und die Polizei 55 der Protestierenden verhaftete, sechs blieben länger in Haft. Zahlreiche ProtestlerInnen waren mit professionellen Schlagstöcken bewaffnet.

In einem Pariser Antifa-Blatt erschien ein Aufruf zum Mord an Marguerite und Dora

Am 16. Oktober erschien nun in dem Antifa-Blatt Paris luttes info ein Aufruf zum Mord an Marguerite und Dora. Darin heißt es wörtlich: „Wir wehren uns nicht nur mit Worten gegen die Transphoben und Faschisten, in der schönen Welt der Debatten und der Ideen (…), wir wehren uns physisch und mit Gewalt gegen ihre gesamte Existenz. Das geht nur mit Gewalt und durch das Zertrümmern der Köpfe dieser Personen. In diesem Sinne ist ein Teleskop-Schlagstock ein Schritt in die richtige Richtung.“

Das macht nun selbst die unerschrockene Marguerite Stern fassungslos. „Angesichts dieses Mordaufrufes“, sagt sie, „fürchte ich zum ersten Mal, dass sie es ernst meinen.“

„Wir sind gewalttätig und gefährlich, weil diese Welt gewalttätig und gefährlich ist“, fahren die selbsternannten Antifas in ihrem Text gegen Stern fort. „Denn wir leben in Zeiten der Gewalttätigkeit und Transphobie, des Sexismus, der Heterosexualität und des Kapitalismus“ usw. usf. - Die Älteren unter uns Deutschen kennen diesen selbstgerechten, pseudorevolutionären Ton noch von der RAF und ihren Nachfolgeorganisationen.

Marguerite Stern hat eine Debatte in Brüssel abgesagt. Sie fürchtet um ihr Leben

Marguerite Stern hat bereits eine für den 22. Oktober im Café Laïque in Brüssel geplante Debatte abgesagt. Sie fürchtet um ihr Leben. Zu recht.

In Frankreich erklärten Polizei und PolitikerInnen, sie nähmen die Vorkommnisse „sehr ernst“ und Marguerite Stern und ihre Mitstreiterin könnten mit vollem staatlichem Schutz rechnen.

Soweit ist es gekommen, dass KritikerInnen der „Transmania“ um ihr Leben fürchten müssen und Polizeischutz brauchen. Warum schweigen Linke, Liberale, Konservative und sogar Feministinnen überwiegend dazu?

Über Marguerite Stern in EMMA:
17.12.2019: „Noch 18 Femizide bis Weihnachten“:
3/2021: „Marguerite in Paris“:
2/2022: „Les femmes en march

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