Femen-Protest auf der Reeperbahn
Diesmal haben sie sich den berühmtesten Rotlichtbezirk Deutschlands ausgesucht: FEMEN Germany mischte die Herbertstraße in Hamburg auf.
Normalerweise dürfen Frauen, die nicht zum Verkauf stehen, hier nicht hin: Die Hamburger Herbertstraße gehört den Freiern und Zuhältern. Doch am Freitagbend marschierten die FEMEN hier ein, um mit einem Fackelzug die Zustände in Deutschlands berühmtestem Rotlichtbezirk zu „beleuchten“.
„Die Herbertstraße ist ein geschützter Bereich, in dem Männer Frauen wie auf einem Viehmarkt begutachten können“, sagt Karla, 22, die für die Protestaktion aus Berlin angereist ist. „Es ist unmöglich, dass die Herbertstraße einen Kultstatus hat!“ bekräftigt die Hamburger Studentin Helen.
„Die Frau ist keine Ware!“ brüllten die zehn FEMEN bei ihrem Marsch durch die Straße. Und sie fordern von der Politik, das skandalöse Prostitutionsgesetz, das das Geschäft mit der Ware Frau in Deutschland so leicht macht, zu reformieren: „FEMEN Germany fordern von der Regierung der Bundesrepublik, die Sex-Industrie zu kriminalisieren, und die Täter – Freier und Zuhälter – zur Verantwortung zu ziehen. Damit würde dem schamlosen Frauenhandel auf dem Territorium des wirtschaftlichen und kulturellen Zentrums der europäischen Union ein Ende gesetzt werden.“
Die Aktion in der Hamburger Herbertstraße ist schon der zweite Protest des deutschen FEMEN-Ablegers gegen den Handel mit der Ware Frau: Am 25. November 2012, dem Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, hatten sie das Kölner Großbordell Pascha verbarrikadiert und für einigen Medienwirbel gesorgt. EMMA berichtete.
Und es wird nicht die letzte Aktion gewesen sein. Wenige Tage zuvor ist Aleksandra Shevchenko, Mitgründerin der FEMEN in der Ukraine, in Deutschland eingetroffen, um auch hier ein „Trainingszentrum“ aufzubauen. Noch melden die deutschen FEMEN ihre Proteste bei der Polizei an. „Aber wenn es uns nicht gelingt, Prostitution auf legalem Wege abzuschaffen, werden wir auch zu anderen Mitteln greifen“, kündigt Shevchenko entschlossen an. Das klingt doch vielversprechend!