Girlsday: Väter, tut was!

© Bettina Flitner
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Es war eine grandiose Idee, die die Ms. Foundation im Jahr 1992 hatte: Wenn Mädchen die Vision bekommen sollen, dass sie Automechanikerin & Astronautin werden können, Ingenieurin & Informatikerin, Pilotin & Präsidentin, dann brauchen sie dafür Vorbilder. Warum nicht den eigenen Vater? (Oder natürlich die eigene Mutter, aber die steckt ja, damals noch öfter als heute, auch in einem klassischen „Frauenberuf“).

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Am 22. April 1993 startete also in den USA der erste „Take Our Daughters To Work“-Day, der schnell zum Hit wurde. EMMA war ebenfalls begeistert und holte die Idee mit einer Kampagne nach Deutschland. Ziel: Die Mädchen, in deren Berufs-Top Ten die klassischen Frauenberufe immer noch ganz oben stehen – von der Friseurin bis zur Arzthelferin – endlich auch für andere Berufe zu interessieren, inklusive der so genannten „Männerberufe“.

Ein Jahr später, am 26. April 2001, machte Hamburg als erste Stadt die EMMA-Aktion TöchterTag zu ihrer Sache. Über 5.000 Mädchen strebten in die Chefetagen, Cockpits und Labore, 30 Unternehmen beteiligten sich, von der Telekom bis Tchibo. Inzwischen hat sich der deutsche Girlsday längst professionalisiert: 2014 machten rund 130.000 Mädchen bei 9.000 Veranstaltungen mit. Das ist cool.

2014 machten rund 130.000 Mädchen bei 9.000 Veranstal-
tungen mit.

Die ursprüngliche Idee der Amerikanerinnen aber ist darüber ein wenig in Vergessenheit geraten. Deshalb: Liebe Väter (und natürlich liebe Mütter), nehmt eure Töchter doch mal mit zur Arbeit: in die Werkstatt, an die Werkbank, ins Architekturbüro!

Und überhaupt, die Väter. Immer mehr von ihnen (wenngleich es ruhig noch mehr sein dürften) wollen raus aus der klassischen Ernährerrolle und die „Familienarbeit“ neu verteilen. Einige dieser Vorbild-Väter stellt EMMA in ihrer nächsten Ausgabe vor, die am 30. April erscheint. Zum Beispiel den Handwerker Thomas, der ein ganzes Jahr in Elternzeit ging und damit seine Kollegen reichlich irritierte. Oder Top-Manager Mohamed El-Erian, der seinen Job kündigte, um seine Tochter aufwachsen zu sehen, und damit ein Beben an der Wall Street auslöste. Oder die ZEIT-Kollegen Wefing und Brost, die fragen: „Warum, verdammt nochmal, ist es so schwer, alles miteinander zu vereinbaren – das Vatersein, die Liebe und den Job?“ Antworten in der nächsten Ausgabe.  

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www.girls-day.de

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Angela Merkel und die Girls

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Sie ist das mächtigste Vorbild, das ein Mädchen sich in Deutschland nehmen kann: Angela Merkel, die Bundeskanzlerin. Zum Auftakt des Girls’Day lud Merkel, selbst promovierte Physikerin, 24 Berliner Schülerinnen ins Kanzleramt. Zusammen mit sieben Unternehmen, die den Mädchen ihre Perspektiven in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen erklärten.

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MINT-Berufe heißt das heute kurz und knapp, also alles, was mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu tun hat. Berufe, in denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Trotz zahlreicher Initiativen und Förderprogramme. Und obwohl sie in diesen Berufen deutlich mehr verdienen würden und bessere Aufstiegschancen hätten.

Auf der Top-Ten-Liste der von Mädchen gewählten Ausbildungsberufe stehen nach wie vor: Kauffrau im Einzelhandel, Verkäuferin, Bürokauffrau und medizinische Fachangestellte. Im Gegensatz zu den Jungs, die KFZ-Mechaniker, Industriemechaniker oder Elektriker werden möchten. Eine vergleichbare Verteilung an den Universitäten: Zu den beliebtesten Fächern bei Frauen zählen Germanistik, Jura und Medizin. Bei den Männern sind es: Maschinenbau, Informatik und Elektrotechnik.

Der Girls’Day, der 1993 in den USA mit dem Motto „Nehmt eure Töchter mit zur Arbeit“ antrat, versucht einmal im Jahr, aktiv etwas an dieser Verteilung zu ändern. 102.662 Plätze stehen in diesem Jahr in ganz Deutschland bereit.

Und: Eine Sache hat sich schon geändert. Heute fragen nach 2005 Geborene nicht mehr: „Mama, kann eigentlich auch eine Frau Bundeskanzler werden?“ Sondern: „Mama, kann eigentlich auch ein Mann Bundeskanzlerin werden?“

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