Debatte: Femen gegen Islamismus
Kurz nach den Femen-Protesten am 4. April stand eine „Muslim Women Against Femen“-Seite im Netz und rief einen „Muslima Pride Day“ aus. Die Femen seien „weiße Europäerinnen“, ihre Proteste „arrogant“, schrieb die (in Kanada lebende) Bloggerin Murtaza Hussain, die (in den USA lebende) Autorin Hind Makki warf den Femen auf Al Jazeera vor, „jeden einzelnen muslimischen Mann zu kriminalisieren“. Zeit für ein klärendes Gespräch.
Inna Shevchenko führte es mit Laila Alawa, einer (in den USA lebenden) Bloggerin, auf Huffpost Live. „Ich kann nicht verstehen, warum du ignorierst, dass Frauen im Iran oder Saudi-Arabien gezwungen werden, sich zu verschleiern“, sagte Shevchenko. Und dass sie im Namen der Religion unterdrückt, geschlagen und vergewaltigt würden. „Wenn du eine Feministin bist und die Freiheit der Frauen willst, dann zieh deinen Schleier so lange aus bis er kein Symbol mehr für die Verbrechen gegen Frauen ist!“ forderte die Femen-Aktivistin.
Und in ihrem Blog auf Huffington Post erklärte Shevchenko, die mit ihren Mitstreiterinnen auch gegen den Papst und den russischen Patriarchen Kirill protestiert hatte: „Wir würden niemals über Allah oder Jesus oder andere Fantasievorstellungen reden, wenn diese Fantasien nicht die Menschenrechte betreffen würden. Ihr behauptet, dass wir unsere Ideen aus unserem Teil der Welt zu euch bringen und dass ihr sie nicht braucht. Aber die Idee der Freiheit hat nichts mit Nationalität oder Hautfarbe zu tun. Es gibt nicht die einen Menschenrechte für EuropäerInnen und andere für AraberInnen oder AmerikanerInnen. Sie sind universell.“
Amina Tyler ist übrigens inzwischen wieder frei. Sie war von ihrer eigenen Familie festgehalten worden. Sie hatte die rebellische Tochter unter Drogen gesetzt, einem Jungfräulichkeits-Test unterzogen und für „psychopathisch“ erklärt. Aminas zweiter Fluchtversuch gelang. Laut Inna Shevchenko ist sie „in Sicherheit“. Noch.
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