Frauen wählten Künast, Männer die
Angeblich soll Renate Künast ja ausgerechnet bei den Frauen nicht gut ankommen, so war es jedenfalls vor der Wahl in der Presse zu lesen. Nach der Wahl zeigen die Analysen der Forschungsgruppe Wahlen: Selbst für grüne Verhältnisse ist der Gender Gap enorm. Jede dritte Frau zwischen 30 und 44 Jahren wählte die einzige weibliche Spitzenkandidatin (aber nur jeder fünfte Mann). Hätten nur die Frauen gewählt, wäre Künast also Regierende Bürgermeisterin der Hauptstadt. Von den 45- bis 59-jährigen Wählerinnen machte immerhin jede vierte ihr Kreuz bei den Grünen (und jeder sechste Mann), genau wie bei den 18- bis 29-Jährigen. Die Jungs geben den Piraten den Vorzug: Jeder fünfte Jungberliner (aber nur jede zehnte Jungberlinerin) wählte Andreas Baum und seine Mannen. Auch unter den 30- bis 44-Jährigen wählten doppelt so viele Männer (15%) wie Frauen (8%) die Piraten. Bei keiner Partei ist der Gender Gap größer als bei den Jungs mit dem Technik-Faible. Unter den 15 Kandidaten auf der Piraten-Wahlliste war nur eine Frau. Mit allen 15 ziehen sie jetzt ins Abgeordnetenhaus ein. Bei den anderen Parteien gab es keine Überraschungen in Sachen Gender Gap: CDU und die Linke haben einen leichten Männerüberschuss, die SPD wurde etwas häufiger von Frauen gewählt.