Eine Kriegerin ohne Feind
„In einer Demokratie dürfen alle mitentscheiden. Alkoholiker, Kinderschänder und Asis, denen unser Land egal ist.“ Deshalb findet die Supermarktkassiererin Marisa (Alina Levshin) Demokratie scheiße, ebenso wie ihr trostloses Leben in der ostdeutschen Provinz. Ihren Hass lebt sie in ihrer Neonazi-Clique aus. Als Marisa absichtlich zwei junge Asylbewerber aus Afghanistan anfährt und einer am nächsten Tag an ihrer Kasse steht, hilft sie ihm – und langsam gerät ihr Weltbild ins Wanken. Eigentlich wollte Filmemacher David Wnendt bei seiner Reise durch Ostdeutschland Industrieruinen fotografieren. Er änderte seinen Plan, weil er über die vielen rechtsextremen Jugendlichen erschrak, die er in Dorfdiskos und Jugendzentren traf. In „Kriegerin“ wirft Wnendt nicht nur einen genauen Blick auf die Ausländerfeindlichkeit der Naziszene, sondern auch auf ihre – in diesem Fall tödliche – Frauenverachtung.
Die Kriegerin läuft heute um 21.45 Uhr auf 3sat.