Skandal um Friedenspreisträgerin!
Mitte August. Trotz Sommerpause rumort es in den Kulissen. Am 5. August meldete die Süddeutsche Zeitung, der Aachener Buchhändler Peter Klein habe eidesstattlich erklärt, dass sich Annemarie Schimmel 1989 in einem ausführlichen Gespräch mit ihm "vorbehaltlos für die Fatwa gegen Salman Rushdie ausgesprochen" hatte: "Sie hat mir im Laufe des Abends unmißverständlich deutlich gemacht: sie unterstützt, befürwortet diesen Mordaufruf." Gleichzeitig berichtete die SZ, dass der Geschäftsführer des Schriftstellerverbandes PEN, Manfred Schlösser, Frau Schimmel aufgefordert hat, den Preis abzugeben: "Wir sind der Meinung, dass es dem Frieden enorm dienen würde, wenn Frau Schimmel diesen Preis weiterreichen würde an diejenigen, die wegen ihrer Religionsauffassung in Gefängnisse gesperrt werden oder wie Salman Rushdie vom Tode bedroht werden."
Die Originaltexte der umstrittenen Friedenspreiskandidatin zeigen, dass Schimmels Sympathie-Erklärung für die Rushdie-Killer keineswegs ein "Ausrutscher" war, sondern Teil ihres Universums ist. Aus diesem Denken hatte die als "naiv und schwärmerisch" geltende Orientalistin bisher kein Geheimnis gemacht. Das zeigt nicht nur ihr so entwaffnend offenes Gespräch mit dem Buchhändler, sondern auch ihre "Einführung in den Islam", die sie 1990 in der Reihe "Reclam-Wissen" veröffentlichte.
Unter dem Deckmantel der objektiven Wissenschaftlichkeit propagiert die Orientalistik-Professorin darin unverhüllt die Ideologie des islamischen Fundamentalismus: Sie bekennt sich als schriftgläubige Anhängerin Mohammeds. Für den "Umschwung im Iran" oder andere totalitäre Regimes und terroristische Gotteskrieger findet sie kein einziges kritisches Wort. Dafür wirbt sie wortreich um Verständnis für den "Fundamentalismus" (den sie grundsätzlich in Anführungsstriche setzt).
Seit 1989, dem Jahr der Rushdie-Fatwa, gibt die iranische Botschaft eine "Zeitschrift für islamisch-iranische Kultur" heraus, in der die in Bonn wohnende deutsche Professorin regelmäßig veröffentlicht. Zum 70. Geburtstag erschien ein l0-seitiger Jubelbericht in dem staatlichen Propaganda-Organ der Folterdiktatur Iran über Schimmel. Kein Wunder: "Wer im Frühjahr 1989 die Zeitungsveröffentlichungen verfolgte, die sich mit Salman Rushdies Satanischen Versen befaßten, bemerkte, dass kaum je der Grund für die Empörung nicht nur Ayatulla Khomeinis und weiter muslimischer Kreise richtig verstanden wurde", schrieb Schimmel in einem ihrer Bücher. "Beleidigung des Propheten ist seit Jahrhunderten nach den meisten islamischen Rechtsschulen ein todeswürdiges Verbrechen.
Man flüchtete in formalistische Argumente, in denen historische Fakten dargelegt wurden, oder, in den meisten Fällen, eine Verteidigung der 'Redefreiheit'." Die designierte Friedenspreisträgerin billigt die Todesstrafe für sogenannte "Gotteslästerer" ebenso wie die Klitorisverstümmelung für Frauen.
In ihrem gerade erschienenen Buch "Die Zeichen Gottes" erwähnt sie ganz en passant und kommentarlos die von Frauen in der ganzen Welt verzweifelt bekämpfte Klitorisverstümmelung: "Beschneidung von Frauen wird in gewissen Kreisen praktiziert, weil ein Hadith von der 'gegenseitigen Berührung der beiden beschnittenen Teile' spricht, wonach Vollwaschung erfolgt. Sie (...) wird als öffentliches Fest gefeiert." Und zur Scharia, dem mörderischen "Gottesgesetz", zitiert sie einen gewissen Kaschani, für den die Scharia ein "Gewand" ist, das "die hässlichen Züge der rationalen Seele in Ordnung bringt".
Der Fundamentalismus scheint auch der deutschen Professorin die zwingende Antwort auf die "übertriebene Modernisierung" und die "Zerrbilder, die von der westlichen Zivilisation ausgehen". Die "Rettung" kann nur von einer "Rückkehr zu den altehrwürdigen Zeiten des Propheten" kommen. Dieses Heil verspricht sich auch die so distanzlos Schwärmende vom Propheten: Sie beendet ihre "wissenschaftliche" Einführung mit der Gott lobpreisenden Koran-Sure 59 und dem Kredo: "Wie ändert sich der Mensch? Indem er sich der Führung Gottes anvertraut, der sich im Wort des Koran offenbart hat."
So manchem Mitglied der Friedenspreis-Jury ist schon seit längerem flau bei dem Gedanken an die eigene Entscheidung. Einige der insgesamt elf Jurymitglieder versuchen seit Wochen, die Preisjury des deutschen Buchhandels zu einem zweiten Treffen und zum Überdenken der Entscheidung zu bewegen vergebens. Kein Wunder, outete sich doch Gerhard Kurtze - Vorsitzender des Börsenvereins und Geschäftsführer des Hamburger Grossohauses Wegner & Co. (ein Buch-Grossist) und Vorsitzender der Preisjury - in der "Zeit" als Schimmel-Befürworter.
Zwei weitere sind die als "erzkonservative Katholiken" bekannten Professor Hans Maier (Ex-CSU-Minister und langjähriger Vorsitzender des "Zentralrats deutscher Katholiken") und Professor Wolfgang Frühwald (mächtiger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und langjähriges Mitglied des Auswahlgremiums der Bischöflichen Begabtenförderung Cusanuswerk). Beide Professoren haben einen Lehrstuhl in München. Die bayerische Metropole wiederum gilt nicht nur als Hochburg des konservativen Katholizismus, sondern unter Kennern auch als "Hochburg der Islamisierung" in Deutschland.
Auch kritische Christen sind über den Schulterschluss beunruhigt. Ein katholischer Pater, der - wie fast alle Gesprächspartner im Zusammenhang mit der Schimmel-Nominierung - nicht genannt werden möchte, spricht im Zusammenhang mit Maier und Frühwald von der "katholischen Mafia". Er hält den Ex-CSU-Minister und Schimmel-Freund für "einen Scheinliberalen, der in Wahrheit ein Anti-Modernist ist und vermutlich dem Opus Dei nahe steht". Dem katholischen Geheimbund Opus Dei (Werk Gottes) nahe stehen soll auch Frühwald. Beide Herren verteidigten Schimmel nach der Nominierung im "Rheinischen Merkur", Forum des konservativen Katholizismus, gegen die "Hexenjagd" und priesen ihren Schützling als "zutiefst unpolitischen und zutiefst religiösen" Menschen.
KennerInnen der Szene beobachten seit geraumer Zeit und mit wachsender Sorge den Zusammenschluss der Gotteskrieger aller Couleur zu einem "gemeinsamen Kampf gegen den Unglauben und gegen die Aufklärung" (so ein katholischer Geistlicher). Als 1989 der Gottesdiktator Khomeini starb, schickte der Papst aus dem Vatikan einfühlsame Worte des Beileids. Fünf Jahre später, zur Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo, agierten die Ayatollahs und der Woytila erstmals offen zusammen: Arm in Arm zogen sie gegen das Recht auf Verhütung und den Abbruch ungewollter Schwangerschaften zu Feld und damit gegen die Emanzipation von Frauen, Hauptgegnerin aller religiösen Fundamentalisten.
Im Ausland, wo die Sensibilisierung für die Gefahren des religiösen Fundamentalismus ungleich höher ist als im bisher dumpf dümpelnden Deutschland, spricht man längst von der "heiligen Allianz" der Gotteskrieger. Seit einigen Jahren nun ist der "christlich-islamische Dialog" auch in Deutschland angesagt. Dabei geht es den Dialogisierenden nicht etwa um die so lebensnotwendige Modernisierung des Islam (des Christentums, des Judentums), sondern im Gegenteil um eine "Islamisierung der Moderne". Führend bei dieser "Annäherung" sind fundamentalistische Christen und Linke. Ihre "verordnete Fremdenliebe" (so Araber und Islam-Experte Bassam Tibi) und "pathologische Umarmung" (so Ralph Giordano) hat auch in Deutschland längst beklemmende Züge angenommen.
Zwar wird hierzulande (noch?) nicht im Namen Gottes gebombt und geschlachtet, aber jede Fundamentalismuskritik wird als "rassistisch" mundtot gemacht. Eine Art von Meinungsterror, der in der Geschichte immer Vorbote physischen Terrors war. Das Bündnis zwischen totalitären Fundamentalisten, übereifrigen Christen und linken Autonomen scheint bereits geknüpft zu sein und wirksam zu funktionieren. Bei der Emma-Recherche wagten deutsche Intellektuelle es kaum noch, zu reden; Uni-Professoren baten eingeschüchtert um das Verschweigen ihrer Namen.
Denn wenn sie es wagen, den Fundamentalismus zu kritisieren, hagelt es Rassismus-Vorwürfe, Vorlesungsboykotte, Denunzierungs-Flugblätter und "Scheiße vor der Wohnungstür". (Auch EMMA wurde ja im Sommer 1994 zum ersten mal in ihrer Geschichte tätlich angegriffen. Maskierte Frauen zerstörten Computer. Vorwurf: EMMA sei "rassistisch", Anlass: unsere Fundamentalismus-Kritik).
Wie nun geriet die als "versponnen", "weltfremd" und "unpolitisch" geltende deutsche Professorin Schimmel in diese Kreise? Der Lebenslauf der heute 73-Jährigen gibt einige Hinweise.
Annemarie Brigitte Schimmel wird am 7.4.1922 in Erfurt "als Tochter des Obertelegrapheninspektors Paul Schimmel und seiner Ehefrau Anna" geboren, von der die Tochter an anderer Stelle sagt, sie komme "aus rigider protestantischer Tradition". Bereits im Alter von zehn Jahren verschlingt die Früherweckte sehnsüchtig "Gottes Wort in vielen Sprachen" der "British Bible Society". Ab 15 nimmt das romantisierende Mädchen Privatunterricht in Arabisch.
Mit 16 macht sie Abitur. Danach absolviert Jungmädel Annemarie den üblichen "Arbeitsdienst". 1940 beginnt die 18jährige, in Berlin Arabistik und Islamwissenschaft zu studieren. Bereits anderthalb Jahre später, mit 19, legt sie ihre Doktorarbeit vor: 171 Seiten über "Die Stellung des Kalifen und der Kadis am Ausgang der Mamelukenzeit".
Die Mameluken sind zum Islam bekehrte türkisch-kaukasische Kauf-Sklaven im Ägypten des 9. Jh. (nach christlicher Zeitrechnung) und haben mit dem, was 1940 so in Berlin passiert, herzlich wenig zu tun. So fällt es der jungen Frau auch nicht schwer, wie so viele aus ihrem Fach in den Jahren 1941 bis 1945 für Hitlers Außenministerium als Übersetzerin zu arbeiten. In einem 1993 für Amerika geschriebenen autobiographischen Text, "A Life of learning", blickt Schimmel zurück: "Die dunklen Wolken des Krieges wurden immer schrecklicher, der Bombenhagel verstärkte sich ich erinnere mich daran, wie ich einmal vier Stunden durch brennende Häuser stolperte auf der Suche nach einem vermissten Kollegen (...). Doch in jeder freien Minute blieb ich meinen Mameluken treu, über die ich habilitierte."
Genau dieses Wegsehen, Verdrängen und die Flucht in verklärte Vergangenheit praktiziert Schimmel bis heute. So wie sie die Verbrechen der Hitlerzeit, mit denen sie in Berlins und im Außenministerium reichlich konfrontiert gewesen sein muss, nicht sehen wollte und lieber in die Schwärmerei für persische Gedichte flüchtete; so will sie heute bei Vortragsreisen durch den Iran nichts wissen von der Entrechtung der Frauen, der Verletzung der Menschenrechte, dem Terror der im Namen Gottes Folternden ("Ich hatte im Iran nie Probleme als Frau"). Ach, wäre sie doch bei den Mameluken und Derwischen geblieben!
Doch in den 80er Jahren geht Annemarie Schimmel noch einen Schritt weiter. Nun verschreibt sie sich offen der Politik: Die bis dahin als "weltfremd" geltende Professorin schlägt sich auf die Seite der Fundamentalisten. 1989 schreibt sie eine als "wissenschaftlich" verbrämte Eloge auf den Fundamentalismus und veröffentlicht regelmäßig im "Spektrum Iran", herausgegeben von der iranischen Botschaft.
1992 preist sie in ihrem Vorwort das Buch "Der Islam als Alternative", dessen Autor, der zum Islam konvertierte deutsche Ex-Botschafter Murad Hofmann, gegen die Demokratie und für den Gottesstaat, die Scharia, für Polygamie und die Prügelstrafe für Frauen plädiert (siehe auch Emma 4/95). Dass die so lange so belächelte Spezialistin in islamischem Mystizismus so plötzlich Erfolg hat, ja sogar den Friedenspreis bekommen soll, das muss für die heute 73jährige überwältigend sein.
Denn so schmeichelhaft ist nicht immer mit ihr umgegangen worden. In den ungehemmt frauenfeindlichen 50er Jahren ging die 32jährige Wissenschaftlerin frustriert und in Ermangelung deutscher Angebote an die Universität von Ankara. Das war übrigens auch die Zeit, in der die junge Frau für sich den mystischen "Sufismus" entdeckte. In ihn konnte sie eintauchen und die einer unverheirateten, abenteuerlustigen, belesenen Frau so feindlich gesonnene Realität vergessen.
"Es war die Zeit, als einige sehr angesehene und einflussreiche Professoren ihres Fachs in Deutschland noch glaubten, mit Herablassung von Frau Schimmel reden zu dürfen, die ihnen als verschwärmtes Mädchen erschien", erinnerte sich Festredner und Orientalist J.C. Bürgle anlässlich seiner Laudatio zu Schimmels 70. Geburtstag. Ort des Geschehens: der Festsaal der Universität Bonn, an der Schimmel von 1961 bis 1967 lehrte.
Danach war die in Mystik spezialisierte Orientalistin bis zum Ruhestand Dozentin in Harvard (ein reicher Inder hatte Geld für die Dozentur gestiftet). In Pakistan wird Schimmel hoch verehrt, da sie die Schriften des pakistanischen Mystikers Iqbal (Dichter u. Politiker, 1873/77-1938) besser kennen soll als die Pakistan! selbst. Sogar eine prächtige Allee in Lahore ist nach der Deutschen benannt.
An die Zeit in Amerika denkt Annemarie Schimmel ungern zurück. Wie in einem "westlichen Exil" habe sie sich da gefühlt, sagt sie: "Im Gegensatz zum Osten, dem Ort des Lichts und der Heimat der Seele." Ihr Zug, in die Welt des schönen Scheins zu flüchten, verstärkt sich. Sie sucht und findet einen Platz für sich zwischen den Welten: im Westen nicht greifbar, weil versenkt in die Mysterien des Islams; im Orient unwirklich, nämlich thronend auf dem Piedestal der verklärenden Verehrung. Im Herzen Gott und Mohammed. Jedem, der wagt, den Propheten zu kritisieren, pflegt Annemarie Schimmel zu antworten: "Ich liebe ihn!" Interessant ist übrigens auch, wie Frau Schimmel es mit den Frauen hält.
Auch hier nimmt sie den schönen Schein für Wirklichkeit und übersieht geflissentlich die garstige Realität. Männer verehrt die Schleier-Freundin ("uralter Brauch") ehrfürchtig als Propheten oder Lehrer und hat auf ihren Reisen in den Orient selbst immer wie ein Mann gelebt. Aber so richtig herzlich wird der Ton in ihren Berichten nur, wenn es um Frauen geht: um "Mama", mit der sie Jahrzehnte lang auf Abenteuerreisen geht, oder um eine der wunderschönen Freundinnen, die in ihren Büchern abgebildet sind. Probleme der Frauen im heutigen Islam, im Iran oder anderen fundamentalistischen Diktaturen?
Nein, davon will Annemarie Schimmel nur wenig wissen sie kommt lieber rasch wieder auf "die starken Frauengestalten in den Werken der Mystiker des 12. Jahrhunderts" oder ähnlich Weltfremdes zu sprechen. Im mystischen Zweig des Islams, für den Professor Schimmel international als Expertin gilt, kann eine besonders fromme Frau übrigens Karriere, bis hin zur höchsten Stufe der Wertschätzung machen: Sie trägt dann den Titel "Gottesmann". Ein Titel, den Annemarie Schimmel sicherlich längst erworben hat ...
Wir haben es hier also mit einer weiblichen Rollenbrecherin zu tun, der als junge Frau viele Steine in den Weg gelegt wurden und die als alte Frau von ihren Anhängern als "reines Herz" verehrt (und benutzt) wird. Nach 50 Jahren hat sie endlich für sich ganz persönlich einen Platz, ja sogar einen Ehrenplatz in der Männerwelt ergattert auf Kosten aller Frauen.
Es ist wahrhaft makaber: Annemarie Schimmel erhält den Friedenspreis unter anderem dank einer informellen Frauenquote und das um den Preis des Verrats aller Frauen. Und aller Werte der Aufklärung und Demokratie. Kurzum, um den Preis der Selbstaufgabe. Zu allem Überfluss will auch noch ausgerechnet Bundespräsident Herzog am 15. Oktober den Friedenspreis an die umstrittene Kandidatin übergeben.
Er habe zugesagt, sagte Herzog vorsichtig in einem FAZ-Interview, "als einige Äußerungen von Annemarie Schimmel noch gar nicht gefallen waren und die Auseinandersetzung um sie noch gar nicht begonnen hatte".
Jetzt sind die Äußerungen gefallen und hat die Auseinandersetzung begonnen. Die ansonsten l.000prozentig Pro-Schimmel schreibende FAZ (Argument: Schimmel gleich Islam, Schimmel-Ehrung gleich Begegnung und Fremdenfreundlichkeit; Hintergedanke: und gute Geschäfte mit Iran und Saudi-Arabien) fragt den offensichtlich unzureichend informierten Bundespräsidenten hellseherisch: "Was würden Sie dem, der Ihr Vorhaben, in der Paulskirche zu reden, für einen der wichtigsten und vielleicht folgenreichsten Entschlüsse Ihrer bisherigen Amtszeit hält, antworten?" Antwort Herzog: "Das ist wahrscheinlich eine Übertreibung."
Hier irrt wahrscheinlich der Bundespräsident. Die Verleihung des Preises durch den l. Mann in unserer Demokratie an eine Freundin der Feinde der Demokratie multipliziert den Skandal. Es ist zu hoffen, dass Roman Herzog diesen neuen Erkenntnissen über Schimmel und Hintergründen der Nominierung Rechnung trägt und von seiner gutgemeinten, aber fatalen Absicht absieht.
Denn der Friedenspreis für Annemarie Schimmel wäre nicht nur eine Ohrfeige für alle Frauen! Er wäre eine Verhöhnung aller emanzipatorischen und demokratischen Kräfte, die weltweit kämpfen, um dem totalitären Fundamentalismus Einhalt zu gebieten. Und er wäre eine Blamage für Deutschland.