Die lieben KollegInnen 4/2007

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Ein Kollege fand es raus: Wem Merkel und Schwarzer es verdanken, dass sie nicht in der Burka rumhuschen müssen.

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Männersachen? Keineswegs, befand die Redaktion der EMMA - und wählte Roger Cicero zum Pascha des Monats. Nicht nur Alice Schwarzer und ihren Schwestern liegt die singende Herrentorte schwer im Magen. Frankfurter Rundschau, Antje Hildebrandt

Die Zeitschrift EMMA hat die Geschlechterverhältnisse umgekehrt: Über Jahre druckte sie in jeder Ausgabe einen männerfeindlichen Witz. Emanzipierter Humor liest sich dann so: "Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem." Oder: "Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung." Die Witze sind gar nicht übel. Doch das Problem ist: Wenn Humor pädagogisch eingesetzt wird, ist er nicht mehr lustig. Süddeutsche Zeitung Magazin, Barbara Nolte

Hätte es Papst Pius V. nicht gegeben, würde die Christenheit heute nicht mehr existieren. Er allein hat nämlich verhindert, dass Rom, und damit ganz Europa, von den Muslimen erobert wurde. Ohne ihn würden vermutlich Alice Schwarzer und Angela Merkel heute mit einem Kopftuch oder gar in einer Burka herumlaufen. Katholischer Nachrichtendienst

Alice Schwarzer ist eine interessante Frau, die bei allem, worüber man trefflich mit ihr streiten kann, auch in der Kirche gehört werden sollte. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann im Interview in der Main-Post

Auch das Konservative ist tot. Nicht nur, weil sich die Union an Sozialdemokratischem überfressen hat. Weil die Bilderbuch-Konservative Ursula von der Leyen die dritte Frauenrevolution nach Clara Zetkin und Alice Schwarzer inszeniert - und nicht Ute Vogt. Stern, Hans-Ulrich Jörges

Nach Protesten von Klerus und EMMA darf ein schwullesbisches Kulturfestival nicht im Puff stattfinden. Radio Vatikan zitiert wohlig Schwester Lea Ackermann, Gründerin eines Hilfsvereins für Frauen in Not, mit den Worten: "Es ist ein Skandal." Und das Zentralorgan des publizierten Feminismus, die EMMA, schreibt sogar, der Fall dokumentierte die "galoppierende Enthemmtheit in Sachen Prostitution". taz, Jan Feddersen

Ärztin Esther Schoonbrood erzählte von zwölfjährigen Mädchen, die zwar nicht wissen, was die Periode ist, aber schon Oralverkehr praktizieren, und von Jungen aus der fünften Klasse, die sie dabei mit ihren Handys filmen. Alles Dinge, von denen man lieber gar nichts gewusst hätte, doch Alice Schwarzer kannte kein Erbarmen und sprach auch noch mit der inzwischen 18-jährigen Melanie. Die war als junges Mädchen von ihrem Freund und vier anderen Jugendlichen gemeinschaftlich vergewaltigt worden. Schwarzers einfühlsamen Fragen war es zu verdanken, dass diese Enthüllungen zwar die ganze Tragweite der Tragödie des Mädchens schonungslos deutlich machten, aber nicht ins Sensationslüsterne abdrifteten. Überhaupt schlug sich die EMMA-Herausgeberin als Talkmasterin bravourös, behandelte das Thema ohne falsche Scham und ihre Gäste mit der richtigen Mischung aus Sachlichkeit und Empathie. WeltOnline, Christian Poh

Alice Schwarzer legte an diesem Dienstag das Niveau so tief, dass man wohl noch in ein paar Jahren davon sprechen wird. Die EMMA-Gründerin mag viele Qualitäten haben. Moderieren gehört nicht dazu. Sie hört nicht zu und zettelt keine Gespräche an, wohl weil sie das Gefühl hat, jeder Dialog schmälere ihre Redezeit. Süddeutsche Zeitung, Hans Hoff

Warum gibt es eigentlich keine regelmäßige Alice-Schwarzer-Talkshow? Wie die Moderatorin hier, charmant, gut vorbereitet, bei Bedarf sanft ironisch, ihre Gäste dirigierte, das macht ihr so rasch niemand nach. Sogar mit dem Deutschrapper und Pornoproduzenten Manuel Romeike aka "Orgi" blieb die Moderatorin weise und humorvoll - was angesichts eines Orgi gar nicht einfach ist. Der Tagesspiegel, Caroline Fetscher

EMMA 4/2007

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