Die lieben KollegInnen 3/2010
Feministische Motive verbinden sich mit Unternehmensinteressen, so wie die Frauenbewegung eben schon immer eng an wirtschaftliche Entwicklungen gebunden war. Manche behaupten sogar, die Erfindung des Staubsaugers habe Figuren wie Alice Schwarzer überhaupt erst möglich gemacht.
Welt am Sonntag, Elisabeth Raether
Eine Quote könnte vielen Frauen die Möglichkeit geben, zu zeigen, was wirklich in ihnen steckt. Und vielleicht machen sie ihre Sache ja so gut, dass irgendwann sogar Alice Schwarzer für eine Männerquote plädieren wird.
Nürnberger Zeitung, Anja Kummerow
In ihrem eigenen Gratulationsschreiben auf ihrem Blog nennt Schwarzer, die sonst eigentlich selten mit höheren Mächten in Verbindung gebracht wird, die Pille „ein Geschenk Gottes“. Die Pille bringt so manche zusammen, von denen man es nicht erwartet hätte. Das können nicht viele Jubilare von sich sagen. Happy birth control day!
Welt am Sonntag, Judith Luig
Apropos gute Arbeit: Die Meldung zum 8. März ist die, dass alle 294 Ausgaben der EMMA demnächst im Netz stehen. Ist das Blatt publizistisch heute so bedeutsam wie Brille (Johannes) Kerner politisch, so sind doch die alten Texte so interessant wie Kerner blond. Falls wir Schwestern zwischendurch wieder wissen wollen, wie sich Engagement liest:
die tageszeitung, Silke Burmeister
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht ihrer Arbeit auch in Saudi-Arabien ganz selbstverständlich unverschleiert nach. Und sie warb bei einem Besuch in der saudischen Hafenstadt Dschidda so deutlich, wie es möglich war, für den Modernisierungskurs von König Abdallah – und für die Befreiung der Frauen. (…) Merkel habe die Entwicklung der Frauenbewegung im Westen erläutert. Von Vorkämpferinnen wie Alice Schwarzer habe ihre Generation sehr profitiert, aber auch die Männer müssten ihr Rollenverständnis ändern. Ziel könne nicht sein, dass die Frauen Familie und Beruf alleine schultern müssten.
ddp/nik/chj
Dieser „SatC“ (Sex and the City) ist in seinen Mann-Frau-Beobachtungen bestenfalls auf Mario-Barth-Niveau unterwegs. Da rennen die Damen dann wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner durch Abu Dhabi, in Panik um ihre Handtaschen, den Rückflug und die strengen Moralvorstellungen des Gastlandes. Wo ist Alice Schwarzer, wenn man sie mal braucht?
koeln.de, Marcus Wessel
Alice Schwarzer ist immer wieder für Überraschungen gut. Deutschlands bekannteste Feministin will „diesen gönnerhaften 8. März“, den Internationalen Frauentag, abschaffen. Hoppla – was ist los?
Badische Neueste Nachrichten, Annette Borchardt-Wenzel.
Leider glauben viele Frauen heute, dass sie ihre Chancen schmälern, wenn sie auf Frauenrechte pochen. Feminismus ist zum Schimpfwort geworden und dessen Vorkämpferin Alice Schwar zer zum roten Tuch. Doch Schwarzers Leistungen kann man auch heute noch nicht hoch genug loben.
Allgäuer Zeitung, Ursula Ernst
Feminismus, das klingt so verstaubt, so uncool, so langweilig. Für die Rechte der Frauen käm pfen, das war gestern. Längst kann eine Frau, Mutter, Business-Lady, Pornostar und Hausfrau zugleich sein. Die Emanzipation ist anscheinend in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Alice Schwarzer und ihren Mitstreiterinnen sei Dank. Von wegen! Ein neuer Sexismus macht sich breit. So subtil, dass wir kaum wahrnehmen, wie er langsam an Normalität gewinnt.
Frankfurter Neue Nachrichten, Jennifer Hein.
Es war Alice Schwarzer, die Frontfrau der Feministinnen, die die aus den USA stammende Idee vom Mädchen-Zukunftstag in Deutschland einführte.
Die Welt, Dorothea Siems.
Im alternativen Milieu der 70er und 80er diskutierte man über befreite Sexualität – auch zwischen Kindern und Erwachsenen. Wie kam es dazu, dass Pädophilie zeitweise salonfähig war? (…) Für (Gitti) Hentschel war die Sache damals so klar wie heute: „Wo es ein starkes Machtgefälle gibt, wie zwischen Kindern und Erwachsenen, ist Machtmissbrauch möglich. Auch sexueller. Selbst wenn keine körperliche Gewalt angewendet wird.“ Noch klarer war die Position der Feministinnenzeitschrift EMMA, die sich jedes Fraternisieren mit Pädophilen verbat und einen Streit darüber auch mit der taz ausfocht.
die tageszeitung, Nina Apin.
Heidis Frisurenvorbild: Ganz eindeutig Frauenrechtlerin Alice Schwarzer! Die Farbe, der Pony, der ganze Schnitt: Die beiden könnten glatt als Style-Zwillinge durchgehen (…) Ob Heidis neuer Haar-Look wohl ein Versuch ist, sich mit der Schwarzer gut zu stellen?
Endlich Freizeit
Frage: Von Feministinnen wurde Ihre Arbeit als pornografisch und frauenfeindlich kritisiert. Bettina Rheims: Weil ich sexuelle Fotos mache? Ich zeige vielleicht das dunkle Begehren von Frauen, aber ich degradiere sie nicht zum Objekt. Die Frauen auf meinen Bildern sind selbstbestimmt. Alice Schwarzer hat mich wegen meiner Arbeit einmal mit einer KZ-Aufseherin verglichen. Ich bin jüdisch, und Mitglieder meiner Familie starben im Lager. Schlimmeres hätte sie nicht sagen können. Diesen Satz werde ich ihr nie vergessen. Frau Schwarzer kann froh sein, dass wir uns nie getroffen haben. Frage: Sie hätten über weibliche Rollenbilder diskutieren können. Rheims: Besser für sie, wir begegnen uns nie. Ich würde ihr ins Gesicht schlagen. Frage: Die Äußerung von Frau Schwarzer liegt 17 Jahre zurück. Rheims: Ich kann sehr gewalttätig sein.
Interview mit der Fotografin Bettina Rheims in Focus.
Antwort von Alice Schwarzer auf www.aliceschwarzer.de/publikationen/blog/