Endometriose: Die wichtigsten Fragen - und Antworten

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Endometriose – was ist das?

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Bei einer Endometriose wächst Gewebe der Gebärmutterschleimhaut dort, wo es nicht hingehört: an Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder an anderen Stellen im Unterleib. Manchmal entzündet sich das Gewebe, es bilden sich Zysten und Verwachsungen. Jede zehnte Frau zwischen 15 und 50 ist betroffen, mehr als 30.000 Frauen erkranken jährlich neu an Endometriose. Manche spüren nur wenig, andere quälen unerträgliche Schmerzen. Die Diagnose ist schwierig, oft dauert es mehrere Jahre, bis die Krankheit erkannt wird.

Welche Ursachen hat Endometriose?

Das weiß bisher niemand genau. Möglicherweise ist Endometriose erblich bedingt. Es können aber auch hormonelle Störungen eine Rolle spielen oder eine Fehlfunktion des Immunsystems, das die Irrläufer aus der Gebärmutter eigentlich beseitigen soll. Auch Umweltgifte, Strahlung, ein früher Menstruationsbeginn, eine ­ungesunde Ernährung und eine Allergieneigung können Endometriose begünstigen. Fest steht bislang nur: Endometriose ist ­gutartig, also kein Krebs.

Bei welchen Symptomen sollte man zum Arzt/zur Ärztin gehen?

Zu den Beschwerden, die den Verdacht auf eine Endometriose wecken sollten, gehören Schmerzen und Krämpfe vor und während der Regel; Schmerzen beim Sex; Rücken- und Bauchschmerzen, starke Kreislaufprobleme während der Menstruation bis hin zur Ohnmacht; starke und unregelmäßige Monatsblutungen; Schmerzen beim Eisprung, bei gynäkologischen Untersuchungen und bei Blasen- und Darmentleerung. Auch ungewollte Kinderlosigkeit kann ein Alarmsignal sein: Bei 40 bis 60 Prozent der Fälle ist eine Endometriose die Ursache.

Wie stellt die Ärztin/der Arzt fest, ob ich betroffen bin?

Der/die GynäkologIn kann mit einer Tast- und Ultraschalluntersuchung die Endometrioseherde entdecken, manchmal aber auch nicht. Eine sichere Diagnose ist erst nach einer Bauchspiegelung möglich: Dabei macht der Arzt einen kleinen Schnitt in die Bauchdecke und nimmt ein Gewebestückchen aus dem Endometrioseherd heraus. Die Untersuchung im Labor bringt dann endgültige Sicherheit.

Wie lässt sich Endometriose behandeln?

Leider gibt es keine Therapie, die zur vollständigen Heilung der Endometriose führt. Jede Frau braucht ein eigenes Behandlungskonzept, das die verschiedenen Aspekte ihrer Krankheit mit einbezieht. Es gibt zwei etablierte Behandlungsmethoden, die die Symptome verbessern: Operation und Hormontherapie. Bei operativen Eingriffen sollte die Behandlung in einem spezialisierten Endometriosezentrum erfolgen. Fast immer kann der Eingriff heute minimal invasiv, also bei einer Bauchspiegelung, durchgeführt werden. Rund zwei Drittel der operierten Frauen haben nach der Operation zumindest eine Zeit lang deutlich weniger oder gar keine Schmerzen mehr. Bei der Hormonbehandlung hilft Frauen mit leichten Beschwerden oft eine Antibabypille mit hohem Gestagenanteil. So genannte GnRH-Analoga können Patientinnen mit stärkeren ­Beschwerden vorübergehend in künstliche Wechseljahre versetzen, sie verringern oder stoppen die Hormonproduktion in den ­Eierstöcken. Diese Präparate lindern häufig die Schmerzen. Sie können aber erhebliche Nebenwirkungen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche haben, und der Erfolg ist, wie bei der Operation auch, oft nicht von Dauer.

Gibt es auch sanfte Heilmethoden?

Frauen mit Endometriose müssen oft mit chronischen Beschwerden oder mit Rückfällen nach einer zunächst erfolgreichen Therapie leben. Da sind sanfte Behandlungsalternativen wichtig: Sie bringen Linderung, ohne zusätzlich mit Nebenwirkungen zu ­belasten. Viele Betroffene machen gute Erfahrungen mit der ­Traditionellen Chinesischen Medizin. Hier bekommt jede Frau eine speziell auf sie zugeschnittene Therapie, die unter anderem individuelle Kräutermischungen, Akupunktur und Ernährungsempfehlungen umfasst. Günstig für das hormonelle ­Gleich­gewicht sind auch pflanzliche Präparate mit Mönchspfeffer. Bei Unterleibskrämpfen hilft ein heißer Heublumensack, der auf den Bauch gelegt wird (Apotheke) oder ein Tee aus Gänsefingerkraut. Auch Sport, Massagen, Entspannungsübungen und Akupunktur können Schmerzen lindern.

Wo kann ich mich informieren?

Deutsche Endometriose-Vereinigung: Die Selbsthilfeorganisa­tion bietet eine Beratung für Betroffene sowie Infomaterial und Kontakt zu Selbsthilfegruppen:T 0341/3065304, info@endometriose-vereinigung.de Auf der Website der Stiftung Endometriose-Forschung stehen unter anderem Adressen von Endometriose-Zentren. www.endometriose-sef.de

Broschüre des FrauenGesundheitszentrums Berlin: www.ffgz.de.

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Endometriose - Die unbekannte Krankheit (1/11)

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