Kennt ihr schon:: Lynn Hershman, die

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Wenn nicht, dann könnt ihr noch bis zum 19. August die Ausstellung „Lynn Hershman. Seducing Time“ in der Kunsthalle Bremen besuchen. Hershman gilt als eine der ersten, die sich für Frauen in der männlich besetzten Kunstszene in den 1970er Jahren stark gemacht hat.  Sie hat sich vor das San Francisco Museum of Contemporary Art gestellt und die Besucher gebeten, die Namen von drei Künstlerinnen zu nennen. Eine Frau schaffte es gerade mal, Frida Kahlo zu erwähnen, eine andere vermag sich nicht einmal an den Familiennamen der Künstlerin zu erinnern. Es werden keine weiteren Frauennamen aufgezählt. Wir befinden uns mit dieser Aktion übrigens im Jahre 2009... Hat sich so wenig getan?

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Seit 2007 dokumentiert Lynn Hershman in !WAR Women Art Revolution den Aufbruch der mit dem Feminismus ab den 1970er Jahren endlich sichtbar gewordenen Künstlerinnen. Die 1941 in Cleveland Geborene ist eine der innovativsten unter ihnen. Ihre Werke sind vielfältig, verstörend, augenöffnend.
1972 lädt das University Art Museum nach heftigen Protesten von Feministinnen erstmals drei Künstlerinnen zu Einzelausstellungen ein. Darunter Lynn Hershman. Sie installiert ein fiktives Hotelzimmer mit Wachsfiguren, Fundstücken und Tonbändern, die Atemgeräusche abspielen. Die Kuratoren halten so was nicht für museumswürdig und fordern die Künstlerin auf, Bleistiftzeichnungen einzureichen. Die weigert sich und wird ausgeschlossen.
Nachdem Ausstellungen von Lynn Hershman Leeson auch in den darauf folgenden Jahren nicht beachtet werden, schreibt die ehemalige Kunst- und Museumsmanagement-Studentin unter drei Männernamen Rezensionen über ihre eigenen Ausstellungen. Mit Erfolg. Rückblickend sagt sie: „Künstler müssen sich Foren für ihre Werke schaffen.“ Notfalls eben selbst.
Es folgen interaktive Installationen und Kunstfiguren, die immer den/die BetrachterIn in das Werk einbeziehen und zu Handelnden machen: Das „Dante-Hotel“ und die Kunstfigur Roberta Breitmore, in die Hershman selber schlüpft; über 50 Videoarbeiten und Fotoserien, in denen sie Starfotos überblendet. Ihre erste interaktive Medienarbeit ist „Lorna“, es folgt „Deep Contact“ und „Room of one’s own“. Seit 1997 macht Hershman auch Kinofilme, bei allen dreien spielt Tilda Swinton die Hauptrolle. Im ersten verkörpert sie Ada Lovelace, die Erfinderin des Computers. Hershman Leeson lebt zwischen San Francisco und New York.

Info
Die Ausstellung „Lynn Hershman Leeson. Seducing Time“ - bis zum 19.8. in der Kunsthalle Bremen.

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