Prostitution: Das Aus für die Reform!

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Auch in Zukunft werden die Betreiber der Sexfabriken für ein winziges, tristes Zimmer von den Frauen 160 Euro pro Nacht nehmen können (wofür diese mindestens fünf Freier bedienen müssen – und dann haben sie noch keinen Cent für sich). Und die aus Rumänien importierten jungen Frauen werden weiterhin im deutschen Prostitutionsdschungel, wo sie wochenweise von Stadt zu Stadt verschoben werden, verschwinden. Deutschland wird ein Einreiseland für Sextouristen und ein Paradies für Zuhälter und Menschenhändler bleiben. Danke, liebe CDU/CSU (die du nicht in der Lage warst, dich durchzusetzen) – und danke, liebe SPD (die du lieber die Pro-Prostitutionslobby bedienst statt die Frauen zu schützen).

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Das Prostitutionsgesetz, das das Kabinett jetzt nach zwei Jahren zäher Verhandlungen verabschiedet hat, ist nur noch ein kläglicher Überrest dessen, was es hätte sein können und müssen, um den Profiteuren des Milliarden-Geschäfts mit der Ware Frau Einhalt zu gebieten – und um die Frauen zu schützen. Für eine echte Reform hätte es drei Punkte gebraucht:

Ein klägliches Gesetz, das die Frauen in der Prostitution nicht schützt

1. Die Anhebung des Mindestalters von 18 auf 21. Die hatte die SPD schon in den ersten Verhandlungen gekippt (u.a. mit der Begründung, das Mindestalter verstoße gegen die „Berufsfreiheit“). Es war die Maßnahme, die die Pro-Prostitutionslobby am härtesten bekämpft hatte, denn sie hätte Großteile des „Marktes“, auf dem Freier nach immer jüngerem „Frischfleisch“ verlangen, stillgelegt.

2. Eine Anmeldepflicht, die die weitgehend unsichtbaren, aus Osteuropa importierten Frauen überhaupt erst sichtbar machen würde. Die wird nun kommen. Allerdings muss die Frau sich nicht, wie von Union und allen Experten gefordert, in jeder Stadt anmelden, in der sie sich prostituiert, sondern nur in der ersten. Damit ist die Regelung nahezu nutzlos, denn die meisten Frauen werden alle paar Wochen von Bordell zu Bordell verschoben und sind dann auch mit der neuen Anmeldepflicht nicht mehr auffindbar.

3. Die regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die nicht nur schützt, sondern den oft isolierten Frauen auch Gelegenheit zu Kontakten für Rat und Hilfe geben würde. Experten und Union wollten die Untersuchung monatlich. Dank SPD kommt jetzt lediglich eine Gesundheitsberatung zweimal im Jahr für unter 21-Jährige – für Ältere nur alle zwei Jahre. Das ist schon selten genug. Hinzu aber kommt: Dritte „können“ laut diesem Gesetz von dem Gespräch ausgeschlossen werden. Können, müssen aber nicht. Der Zuhälter sitzt also ggf. dabei, womit der Plan, hilfesuchenden Frauen ein Gespräch unter vier Augen zu ermöglichen, gescheitert ist.

Was außerdem kommt: Die Kondompflicht – als Signal gut, aber nicht überprüfbar. Ein Verbot von Flatrate-Bordellen – als Signal gut, aber leicht zu umgehen. Und die Genehmigungspflicht für Bordelle, die Polizeiexperten für sehr leichtgewichtig halten, weil sie schon heute mit Strohmännern und -frauen umgangen wird.

Das Gesetz soll Mitte 2017 in Kraft treten (wenn es nicht vorher im Bundesrat von der rot-grünen Mehrheit noch weiter zerpflückt wird).

Deutschland wird auch weiterhin "das Bordell Europas" bleiben

Fazit: Die SPD, die 2002 gemeinsam mit den Grünen die fatale Reform des Prostitutionsgesetzes verabschiedet hatte, hat es auch diesmal wieder (quasi) geschafft. Zuhälter und Menschenhändler werden bei uns auch weiterhin nahezu optimale Bedingungen für ihr Geschäft mit der Ware Frau vorfinden. Deutschland wird das „Bordell Europas“ bleiben. Im Gegensatz zu Schweden, Norwegen, Island, Nordirland und demnächst auch Irland und Frankreich, die Prostitution als Verstoß gegen die Menschenwürde betrachten und ein Sexkaufverbot eingeführt haben bzw. kurz davor stehen.

Aber vielleicht ist das auch kein Wunder angesichts des gesamtgesellschaftlichen Klimas. Zum Beispiel Köln: die Stadt gepflastert mit Plakatwänden, auf denen ein Bordell „100 Girls von 11 bis 5 Uhr“ anpreist, und voll mit Taxis, die für das örtliche Großbordell „Pascha“ werben.

Das übrigens feierte gerade sein 20-jähriges Bestehen. Die WDR-Lokalzeit brachte dazu einen TV-Beitrag, in dem Pascha-Chef Hermann Müller nicht nur sein Geschäftsmodell anpreisen, sondern auch in erfrischender Offenheit seine Haltung zu Frauen kundtun durfte. Sie lautet: „Die Frau kommt auf die Welt, um dem Mann zu dienen und zu gehorchen.“

Aktualisiert am 23.3.2016

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Alice Schwarzer schreibt

Pädophilie und Prostitution

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Die Rede ist von der Parallele zwischen Pädophilie und Prostitution. Die Rede ist von dem, was für Feministinnen schon immer offensichtlich war. Einst plädierte der sich als fortschrittlich verstehende Zeitgeist für das Recht auf Sex mit Kindern - im Namen der Kinder. Es sei das Bedürfnis der Kinder, wurde behauptet, ihre Sexualität auch mit Erwachsenen auszuleben, sie täten das "freiwillig" und "einvernehmlich". Heute plädieren nicht alle, aber vor allem Linke und Liberale mit fast den gleichen Worten für das Recht auf Frauenkauf - im Namen der Frauen. Die täten das schließlich "freiwillig" und "selbstbestimmt".

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In beiden Fällen ging und geht es einerseits gegen die "Spießermoral" und wird andererseits das Machtgefälle geleugnet: das zwischen Erwachsenen und Kindern oder das zwischen (zahlenden) Männern und (bezahlten) Frauen. In beiden Fällen gab und gibt es angeblich keine Opfer, behauptet der jeweilige Zeitgeist. Schon der Begriff gilt im progressiven Diskurs als peinlich, ebenso wie bei faschistoiden Rappern oder auf dem Schulhof. "Du Opfer" ist eine Beleidigung unter Jugendlichen. Wie praktisch. Für die Täter. Denn wo keine Opfer sind, sind auch keine Täter.

Es ist in der Tat schwer, sich gegen das, was in der jeweiligen Peergroup angesagt ist, zu stellen. Mir ganz persönlich war das immer egal. Denn ich habe nie dazu gehört. Noch nicht einmal zu "der" Frauenbewegung (die es natürlich einstimmig überhaupt nicht geben kann). Ich halte das aus, nicht zuletzt, weil ich es von klein an gewöhnt bin. Unehelich, bei einem mütterlichen Großvater und einer politisierten Großmutter aufgewachsen, deklassiertes Bürgertum und antinazi eingestellt (was auch nach 1945 nicht unbedingt angesagt war in Deutschland). Es kam so einiges zusammen. Ich gehörte also nie dazu. Was nicht immer einfach ist, aber frei macht.

1975, bei meinen Gesprächen mit Frauen für den "Kleinen Unterschied", hörte ich zum ersten Mal eine Frau sagen, ihr Vater habe sich an ihr vergangen. Den Begriff Missbrauch gab es noch nicht. Wir redeten von Inzest. Im April 1978 veröffentlichte ich in EMMA ein Dossier über "Das Verbrechen, über das niemand spricht". Das kann man sich heute kaum noch vorstellen: der sexuelle Missbrauch war damals total tabu. Er existierte nicht. Und tatsächlich kam auf dieses EMMA-Dossier nicht ein einziger Leserinnenbrief - in einer Zeit, in der die Frauen Waschkörbe voller Briefe aus Empörung über die Klitorisverstümmelung schrieben. Doch noch Jahre danach sprachen Frauen mich auf Veranstaltungen oder auf der Straße an: Damals, da habe ich zum ersten Mal darüber gelesen und mich endlich getraut... Und: Ein, zwei Jahre später bildeten sich die ersten Selbsthilfegruppen.

Das Thema sexueller Missbrauch war also tabu, aber das kindliche Objekt allgegenwärtig. Die linke Konkret hatte Ende der 1960er Jahre die Kindfrau als Covergirl erfunden, die fortschrittliche Pädagogenzeitschrift betrifft:erziehung polemisierte gegen das Pädophilie-Verbot; Der Spiegel titelte mit einer nackten, netzbestrumpften Elfjährigen, fotografiert von ihrer eigenen Mutter (Eva Ionesco, die später ihre Mutter verklagte). Und Daniel Cohn-Bendit schwärmte in seinen 1975 veröffentlichten Lebenserinnerungen über seine Zeit als Kindergärtner von seinem genitalen Streichelsex mit einer Fünfjährigen (Der plötzlich nur Fiktion gewesen sein soll).

Wir reden hier also nicht nur von pathologischen, zwanghaften Pädophilen, die nur Kinder sexuell begehren können. Wir reden von der "sexuellen Befreiung", die, das erkannten Feministinnen sehr schnell, mal wieder auf Kosten der Schwächeren ging. Wir reden vom verunsicherten Mann, dem die zunehmend selbstbewussten Frauen lästig wurden, und der nun auf Jüngere auswich, bis hin zum Kind.

Und das ist das Problem: Die Pädophilen konnten ab den 1970er bis weit in die 1990er Jahre nur den Ton angeben, weil ein gewaltiger Chor einstimmte. Der Griff zum Kind, einst dunkles Herrenrecht, wurde nun im hellen Lichte und im Namen des Fortschritts nicht nur toleriert, sondern im Namen der sexuellen Befreiung propagiert.

EMMA ist ab 1978 drangeblieben. Gegen alle Widerstände. Mein Gespräch 1980 mit Günter Amendt hat wahrscheinlich in der Tat die von der sozialliberalen Koalition ernsthaft drohende Streichung des Pädophilie-Verbotes verhindert. Der selbstkritische Autor von "Sexfront", selbst einst Verkünder des Sex von und mit Kindern, ortete jetzt eine Art "Sexualdarwinismus", in dem "das Recht des Stärkeren über den Schwächeren" herrschte. Amendt 1980 in EMMA: "Keiner fragt mehr: Wie kommt das in mich rein? Was richte ich damit an? Da wird nur noch gefragt: Was tu ich mir an, wenn ich meinen Bedürfnissen nicht nachkomme." - Ein Satz, der punktgenau auch auf die aktuelle Prostitutionsdebatte zutreffen würde.

In den 1990er Jahren schlägt dann der Backlash zu, kritisch begleitet von EMMA. "Missbrauch des Missbrauchs!" lautet nun die Parole, lanciert von dem linken Pädagogen Reinhardt Wolff und seiner Adeptin Katharina Rutschky. Und freudig aufgenommen von gewissen GutachterInnen und JournalistInnen. Ja, es ist möglich, dass ein Mann zu Unrecht des Missbrauchs beschuldigt wird. Und es darf nie ausgeschlossen werden. Es ist allerdings nicht die Regel. Zumindest nicht im Leben. In den Medien aber, die den Zeitgeist prägen, ist es bis heute die Regel.

Die 1990er Jahre sind auch die Hochzeit der falschen "Kinderfreunde", vom Sozialpädagogen Helmut Kentler bis zum Reformpädagogen Hartmut von Hentig oder dem Präsidenten des Kinderschutzbundes, Walter Bärsch. Allgemeines Entsetzen, wenn das Team von Prof. Franz Walter, die im Auftrag der Grünen die linke Pädogeschichte aufarbeiten, anno 2013 diese fatalen Verflechtungen zu Tage fördert. Es stand allerdings alles schon in EMMA, zwanzig Jahre zuvor. Namen, Belege, Analysen.

Vielleicht lautet die Frage also weniger: Wie kommt es, dass ich und einige wenige andere das damals schon erkannt haben - und eher: Wie kommt es, dass die anderen es alle nicht sehen wollten? Und wie kann es sein, dass heute ein paar hunderttausend Armuts- und Zwangsprostituierte übersehen werden zugunsten von ein paar tausend deutschen Prostituierten, die sich in ihrem Engagement Pro-Prostitution bei öffentlichen Auftritten häufig mit Bordellbetreibern zusammen tun - weil sie selber auch welche sind. Sie sind so manches Mal so genannte "Althuren", die in ihren "Studios" junge Frauen für sich anschaffen lassen. Und diese Bordellbetreiberinnen tingeln dann als "freiwillige" und "selbstbestimmte" Prostituierte durch die Talkshows.

Die "glücklichen Huren" kenne ich zu genüge. Ich bin seit genau 46 Jahren mit ihnen im Gespräch. Zum ersten Mal 1967 im Bordell in Mönchengladbach, wo ich sie als Volontärin befragt habe, was sie denn davon halten, dass sie nun Steuern zahlen sollten. Gar nichts hielten sie davon, nicht zuletzt, weil Prostituierte damals noch nicht einmal die elementarsten Bürgerrechte hatten. Das hat sich zum Glück geändert.

Seither bin ich mit Frauen in der Prostitution im Gespräch geblieben. Als Journalistin im Bordell, auf dem Strich oder bei Domenica auf der Reeperbahn. Als Feministin ab Beginn der 1970er Jahre, Seite an Seite mit Prostituierten, mit denen wir auf die Straße gegangen sind gegen Schikanen, Repressalien und Doppelmoral. Und ich weiß nur zu gut, wie Prostituierte öffentlich reden - und wie unter vier Augen.

Es braucht nicht viel Fantasie und kein übermäßiges Mitgefühl, um sich vorzustellen, was das mit einem anrichtet. Und es ist ziemlich leicht zu erkennen, dass die ganze Rotlichtszene unlösbar mit dem kriminellen Milieu verbunden ist, so wie der Menschenhandel mit der Prostitution (Ohne Nachschub aus den ärmsten Ländern kein "Frischfleisch" für West-Freier). Und es genügt der gesunde Menschenverstand, um zu verstehen: Der Mensch ist keine Ware. So wie ein Kind kein Erwachsener ist.

In der Prostitution geht es - ganz wie bei der Pädophilie - nicht um Gleichheit, sondern um Ungleichheit, um Macht. Ein paar hunderttausend Prostituierte allein in Deutschland, das dank des rotgrünen Gesetzes von 2002 - das zum Glück bald geändert wird - zur europäischen Drehscheibe für Menschenhandel und zum Einreiseland für Sextouristen verkommen ist (ganze Busladungen mit Franzosen oder Schweden fallen hier ein). Sie treffen in 90 bis 95 Prozent der Fälle (Polizeischätzungen) auf Frauen, die oft kein Wort Deutsch können, die von Großbordell zu Großbordell verladen werden, bis sie so abgenutzt sind, dass sie nur noch für den Straßenstrich taugen.

Und die Männer? Bei den Zahlen muss jeder dritte bis vierte Mann ein Gelegenheits- oder Stammfreier sein. Wir wirkt sich die Möglichkeit zum Kauf der Ware Frau auf das Begehren dieser Männer aus? Wie begegnen sie ihren Freundinnen und Ehefrauen? Welchen Blick richten sie auf Kolleginnen und Nachbarinnen?

Auch Männer sind Opfer der Gesellschaftsfähigkeit der Prostitution. Auch sie haben das Recht auf die Wahrheit beim Sex, die aber muss ihnen die Prostituierte vorenthalten. Das Lügen gehört zum Geschäft. Männer sollten die Chance haben, zu verstehen, was Prostitution anrichtet, statt allerorten dazu verführt zu werden.

Dem Kölner Großbordell Pascha zum Beispiel ist ein Lokal angegliedert, in dem Junggesellenabschiede und Betriebsfeste enden. Mit Tabledance - und fließendem Übergang ins Laufhaus. Jedes dritte Kölner Taxi fährt Werbung fürs Pascha, und im Karnevalszug hatten die Bordellbetreiber sogar einen eigenen Wagen. Sie können sich das leisten. Für ein 10-qm-Zimmer im Laufhaus zahlen die Frauen 180 Euro. Am Tag. Macht 5.400 Euro. Und dann haben sie noch nichts zu essen und auch kein Geld für Miete. Die meisten schlafen darum im Bordell.

In den vergangenen Monaten ist mir aufgefallen, dass Männer sich viel öfter kritisch über Prostitution äußern als Frauen. Frauen scheinen Angst zu haben, als prüde oder Spaßbremse zu gelten. Männer aber wissen nur zu gut oder ahnen zumindest, was das für ihr Verhältnis zu Frauen heißt, wenn sie für einen Schein deren Körper und Seele anfassen können.

Die Prostitution ist das dunkle Herz der Ungleichheit der Geschlechter. Sie rekonstruiert und perpetuiert diese Ungleichheit in Zeiten, in denen wir das überwunden glaubten. Doch die Weltlage hat uns reingehauen. Die drastische Schieflage zwischen armen und reichen Ländern mitten in Europa. Die Inflation des Feminismus, die dazu geführt hat, dass antifeministische Positionen - wie das Plädoyer pro Prostitution - sich hierzulande als "feministisch" deklarieren können, was vermutlich in Amerika oder Frankreich nicht möglich wäre. Die Warengesellschaft, in der ein Grüner wie Volker Beck unwidersprochen über Prostitution sagen kann: "Wenn Leute etwas anbieten, andere es kaufen wollen und es keine ökologischen oder sozialen Nebenwirkungen gibt, dann störe ich mich nicht weiter daran." Nein, der Mensch ist keine Ware. Und die Prostitution ist kein "Beruf wie jeder andere".

Über die Verharmlosung der Pädophilie herrscht inzwischen einhelliges Entsetzen. Und die Verharmlosung der Prostitution? Der von EMMA Ende Oktober veröffentlichte "Appell gegen Prostitution" löste innerhalb weniger Tage eine landesweite Debatte aus. Und innerhalb von drei Wochen die Ankündigung der potenziellen Koalition, dieses Gesetz ändern zu wollen: Die mehr denn je ausgelieferten Frauen sollen besser geschützt und Menschenhändler, Zuhälter und Bordellbetreiber effektiv verfolgt werden können.

Der Appell muss auf fruchtbaren Boden gefallen sein. Die Zeit war reif. Es darf wieder von Moral und Verantwortung gesprochen werden.

Gleichzeitig aber müssen wir uns darauf gefasst machen, dass der Kampf gegen das System Prostitution noch zäher sein wird als der gegen das System Pädophilie. Denn hier haben wir es nicht nur mit den Interessen von Individuen zu tun, sondern mit einer international vernetzten Mafia, die sich das Geschäft nicht so leicht vermiesen lassen wird. Laut Schätzung von ver.di werden mit Menschenhandel und Prostitution, die unlösbar miteinander verknüpft sind, allein in Deutschland 14,5 Milliarden Euro im Jahr umgesetzt. Bei über tausendprozentigen Profitraten. Das Geschäft mit den Frauen ist so einträglich wie das mit Waffen und Drogen.

Und übrigens: Laut der Farley-Studie in neun Ländern von 2009 wurden bis zu 90 Prozent aller Prostituierten als Kinder missbraucht. Die schwedische Prostituierten-Organisation PRIS schreibt dazu: "Die Prostitutionsforschung stellt eindeutig fest, dass es in vielen Fällen einen Zusammenhang zwischen frühen sexuellen Übergriffen und Prostitution gibt. Das ist allerdings unter aktiven Prostituierten ein Tabu."

Da schließt sich der Kreis.

Weiterlesen: "Prostitution - ein deutscher Skandal", Hg. Alice Schwarzer (KiWi)
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