Wir müssen Hayir sagen!
Präsident Recep Tayyip Erdogan führt sich auf wie ein Padisch. Die zunehmend schrillen Töne der türkischen Politiker lassen vermuten, dass sie in Panik sind. Der Grund liegt wohl in der Erkenntnis, dass die Verfassungsänderung - die Erdogan zum neuen Sultan machen soll - bei seinem Volk auf Widerstand trifft.
Die Erdogan unterstützende nationalistische MHP spaltet sich gerade, und selbst innerhalb seiner Partei, der AKP, soll ein Drittel dagegen sein. Deshalb kommt es auf jede Stimme bei dem Verfassungsreferendum am 16. April an. Die Stimmen der 1,4 Millionen in Deutschland lebenden TürkInnen bzw. DoppelstaatlerInnen könnten das Zünglein an der Waage sein.
Erdogan schickt seine Minister, um die Türken in der Diaspora auf "Evet" ,Ja!, einzustimmen. Ja zu einer undemokratischen Verfassungsänderung, die ein islamistischen Präsidenten zum quasi Alleinherrscher machen würde.
Und die deutsche Bundesregierung schaut hilflos zu. Sie findet Erdogans Vorwürfe absurd, weiß aber keinen Ausweg.
Ein klares Bekenntnis zu unserer neuen Heimat!
Zu lange hat die deutsche Politik in über 1000 Ditib-Moscheen die aus der Türkei importierten Imame die Politik der AKP predigen lassen. Die haben den Türken in Deutschland eingeredet, sie seien "Botschafter der Türkei", quasi die 5. Kolonne des Islam. Das geht jetzt nach hinten los.
Deshalb ist es an der Zeit, dass wir Türken in Deutschland uns klar zu unserer neuen Heimat bekennen! Denn wir sind ja nicht nur vorübergehend, sondern auf Dauer hier. Wir Türkinnen und Türken müssen zu der Bevormundung und zu dem antidemokratischen Ansinnens Erdogans "Hayir" sagen, Nein! Wir müssen uns gegen die Instrumentalisierung durch Erdogan wehren.
Nur die Türken in der Türkei können die Diktatur verhindern und sich zur Demokratie bekennen: mit einem "Nein" zur Verfassungsänderung und einem "Nein" zur Spaltung der Deutschen und Türken. Und mit einem "Nein" zur Pressezensur. Es ist Zeit, einen Aufstand gegen den Despoten zu organisieren.
Necla Kelek