Amal Clooney klagt an
Am Montag begann der Prozess für die mutmaßliche IS-Rückkehrerin Mine K. vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Die Anklage: Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Kriegsverbrechen. Es sind Frauen wie Mine K., die Amal Clooney hinter Gitter bringen will. Die 47-jährige Deutsche hatte sich im März 2015 dem IS angeschlossen. Zwei Monate zuvor soll Mine K. noch in Deutschland nach islamischen Recht einen IS-Kämpfer aus Herford per Skype geheiratet haben. Das Paar reiste gemeinsam mit dem achtjährigen Sohn der Frau über die Türkei nach Syrien und von dort weiter in den Irak, um dort für den IS zu kämpfen. Laut Anklage bezog die Familie dort später ein Haus, dessen schiitische Bewohner der IS vertrieben hatte. Der deutschen IS-Rückkehrerin drohen mehrere Jahre Haft. Die drohen auch Islamistinnen wie Jennifer W. Jennifer W., die dabei zusah, wie ein kleines jesidisches Mädchen verdursten musste, wird gegen Ende des Jahres der Prozess gemacht. Die Mutter des Mädchens hat prominenten Rechtsbeistand an ihrer Seite: Amal Clooney. Wie keine AnwältInnen zuvor kämpft die geborene Libanesin gegen die Terrormiliz.
"IS-Opfer wollen ihre Peiniger vor Gericht sehen."
"Dies hier ist Ihr Nürnberg-Moment. Es ist Ihre Chance auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen“. Diese Worte sprach Amal Clooney im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 23. April 2019 in New York. Sie spielte damit auf den Nürnberger Prozess gegen deutsche Naziverbrecher 1945 an. Und sie tat das vermutlich nicht zufällig an der Seite des deutschen Außenministers, Heiko Maas, der zurzeit den UN-Vorsitz hat.
Auch Angelina Jolie sagte wichtige Dinge, aber das wirklich Denkwürdige kam von der Anwältin Clooney. Sie forderte die Weltgemeinschaft eindringlich dazu auf, endlich den Vergewaltigungsterror im Bürgerkrieg als Strategie und Verstoß gegen die Menschlichkeit zu begreifen und zu handeln, das heißt: Die Täter vor ein internationales Strafgericht zu stellen. Der Juristin geht es nicht um Schaufenster-Politik, sondern um Gerechtigkeit. Das dringlichste Verlangen aller IS-Opfer sei, „ihre Peiniger vor Gericht zu sehen“, so die geborene Libanesin. Die von der Terrormiliz verübten Verbrechen gegen Frauen und Mädchen seien „mit nichts vergleichbar, was wir in der Neuzeit erlebt haben“.
Ihre Zeugin der Anklage sitzt in der Debatte um „Frauen, Frieden, Sicherheit“ direkt neben ihr: Nadia Murad, die 25-jährige Jesidin, die vom IS verschleppt und vergewaltigt wurde, deren Familie ermordet wurde und die heute in Deutschland lebt (EMMA 6/18). Murad wagte es als erste, das Schweigen und die Scham zu brechen. Sie erzählte der Welt ihre Geschichte, wurde UN-Botschafterin für die Würde der Opfer und erhielt den Friedensnobelpreis.
Amal war schon früher die Frau für die ganz harten Fälle.
Das Fachgebiet der Juristin für Internationales Recht: Die Verteidigung von Individuen gegenüber Staaten. Sie vertrat unter anderem Wikileaks-Gründer Julian Assange gegen die USA und die frühere ukrainische Ministerpräsidentin Julija Timoschenko gegen die Ukraine.
Die in Beirut geborene Amal Alamuddin war in ihrer Wahlheimat Großbritannien schon berühmt, bevor aus ihr Amal Clooney wurde. Sie galt als eine der international angesehensten Juristinnen, arbeitete am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, im Büro des Chefanklägers beim Sondertribunal für den Libanon und beim Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien.
UN-Chef Kofi Annan engagierte sie als seine Beraterin im Syrienkonflikt. Ab 2010 arbeitete sie für die Kanzlei Doughty Street Chambers, eine der renommiertesten Kanzleien Londons.
Die gebürtige Libanesin gilt als ehrgeizig, fleißig und blitzgescheit. Neben Englisch spricht sie fließend Französisch und Arabisch. Ihre Eltern, Ramzi und Baria Alamuddin, waren im Libanon der Siebzigerjahre angesehene Persönlichkeiten. Die Mutter arbeitete als Fernsehjournalistin, der Vater lehrte an der Universität von Beirut Wirtschaftswissenschaften. 1980, da ist Amal zwei Jahre alt, flieht die Familie vor dem Bürgerkrieg nach London. Dort wächst sie mit ihren drei jüngeren Geschwistern auf. Nach dem Abitur studiert sie an der Elite-Uni in Oxford und macht einen Abschluss an der New York University School of Law. Danach beginnt ihre steile Karriere als Juristin.
Zur Stilikone und zum Weltstar wurde sie allerdings erst, als Amerikas Junggeselle Nummer 1 und Traummann von zirka jeder zweiten Frau (so manche EMMA-Redakteurin inbegriffen) in ihr Leben trat.
"Das ist die Frau, die du einmal heiraten wirst!"
2013 bringt Clooneys Agent eine Frau mit zum Dinner ins Landhaus des Schauspielers am Comer See und stellt sie ihm als Frau vor, die „du mal heiraten wirst“. Prophezeit, getan. George spricht von „Liebe auf den ersten Blick“, Amal sagt erst beim dritten Anlauf für ein Date zu. Da ist sie 36, er 53. Clooney fliegt nach London, sie besucht ihn in New York.
Ende Februar 2014 nimmt er sie und seine Eltern mit ins Weiße Haus zu einer Privatvorführung seines Films „The Monuments Men“ für die Obamas. Zwei Wochen später folgt eine gemeinsame Safari in Tansania mit anschließendem Trip auf die Seychellen. Dann geht es plötzlich ganz schnell: Im April 2014 geht George vor Amal auf die Knie, nach nur sechs Monaten Beziehung. Amal lässt ihn 20 Minuten zappeln, heißt es. Dann sagt sie: Ja.
Den vollständigen Artikel in der Juli/August EMMA 2019 lesen.