Weltverbesserin aus Harsewinkel

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Harsewinkel, Mitte der 80er Jahre: Pershing und Cruise Missiles, saurer Regen, der Raubbau an der Südhalbkugel, der Hunger der „Dritten Welt“ – das waren die Themen von Stephanie Strotdrees mit 16.

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„Wie kann man auf dieser Welt eigentlich noch irgendetwas retten?“, hat sie sich damals gefragt – und vor der eigenen Haustür angefangen. Nach der zehnten Klasse verlässt sie mit fliehenden Fahnen das Gymnasium und geht auf einem der ersten Bioland-Höfe Deutschlands in die Lehre – zu einer Zeit, in der Bio-Produktion noch eine Nische in der Nische war. Später heiratet sie in einen konventionell arbeitenden Hof ein und begeistert ihren Mann Ludger, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen.

Seit 30 Jahren führen die beiden nun erfolgreich ihren Bioland-Hof: Milchkuhherde inklusive Ammenkühe für Kälber auf der Weide, 50 freilaufende Schweine, mobiler Hühnerstall, Speisekartoffeln – plus Hofladen. Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie der Hof selbst versorgen kann. Alles kommt vom Feld oder aus dem Stall frisch in den Laden.

Heute ist sie Vizepräsidentin von „Bioland“. „Auf Wachstum um jeden Preis haben wir keine Lust“, sagt Stephanie. Von diesem Prinzip kann die Familie mit fünf erwachsenen Töchtern und einem kleinen Sohn gut leben. „Ich sehe Corona auch als Chance. Die Menschen kochen wieder viel selber“, sagt Stephanie zufrieden. Für sie gilt das sowieso.
 

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