Top-Intellektuelle: 11 von 100 eine Frau
Alle drei Jahre wieder ermittelt das Magazin Cicero „die 500 wichtigsten Intellektuellen“ im deutschsprachigen Raum. Jetzt veröffentlichte das Magazin das siebte Ranking – und die Überraschung in Sachen Frauen ist nicht gewaltig. Nur elf unter den ersten hundert sind Frauen. Die Spitze halten seit Jahren Elfriede Jelinek (mit Platz 4) und Alice Schwarzer (mit Platz 8).
Ihnen folgen die Schriftstellerinnen Julie Zeh (Platz 14) und Herta Müller (Platz 20). Sodann in der Reihenfolge: Miriam Meckel, Elke Heidenreich, Thea Dorn, Charlotte Roche, Necla Kelek, Jutta Allmendinger und auf Platz 98 Iris Radisch. Die Mehrheit sind also Schriftstellerinnen und Journalistinnen, nur eine Wissenschaftlerin schafft es unter die ersten hundert: die Soziologin Jutta Allmendinger (Platz 94).
Zweifellos ist dieses Ranking zum „geistigen Einfluss der deutschsprachigen Intellektuellen“ ein Spiegelbild der öffentlichen Präsenz von Frauen. Es ist allerdings kein Spiegelbild der tatsächlichen Leistungen von Frauen, die unsere Gesellschaft prägen - und voranbringen. Cicero bemüht sich um Objektivität und hat ein wissenschaftliches Verfahren ausklügeln lassen, bei dem 1. die 160 maßgeblichen Zeitungen und Zeitschriften ausgewertet werden, 2. die Zitationen im Internet, 3. die Treffer bei der Literaturrecherche Google und 4. noch die Literaturverweise im Munzinger.
Wäre es vorstellbar, dass bei so einem Ranking unter den ersten 100 mal 89 Frauen sind und elf Männer?