Lindner-Hochzeit: Es ist zum Kotzen!
Haben die denn ganz den Verstand verloren? Wissen die denn gar nicht mehr, was sich gehört?
In Zeiten, in denen die Inflation galoppiert, die Menschen arbeitslos werden, Alten und Armen das Gas abgedreht wird; in Zeiten, in denen Krieg nebenan ist und in Afrika deswegen noch mehr Menschen verhungern - in diesen Zeiten macht der deutsche Bundesfinanzminister eine „Bundesprominentenhochzeit“ (Spiegel) auf Sylt: von der käuflichen Dorfkirche in Keitum bis ins eigentlich schöne, doch längst kontaminierte Strandlokal Sansibar am Meer.
Das ganze medial effektiv beschirmt von einer Hundertschaft Polizei, bezahlt vom Steuerzahler. Hochzeitsgast Friedrich Merz braust im Privatjet aus dem Sauerland an, markig am Steuerknüppel. Ein echter Mann eben. Ex-Kandidat Laschet kommt aus Aachen im Kleinbus. Passt. Die Braut steckt in einem cremefarbenen „Jumpsuit“, rückenfrei, der Bräutigam in einem sehr blauen Anzug. Er steigt, knapp vor dem Kirchenportal, aus einem schwarzen BMW. Sie folgt in einem schwarzen Porsche Targa.
Glauben die selber an den kleinbürgerlichen Kitsch, den sie da produzieren?
Kleine Zwischenfrage: Glauben die eigentlich selber an den kleinbürgerlichen Kitsch, den sie da produzieren? Sehen sie sich im Traum oder morgens beim Zähneputzen im Spiegel als ein „Traumpaar“ à la „Bunte“ oder RTL? Anscheinend. Das überrascht sogar mich. Obwohl ich es eigentlich bessser wissen müsste. Schließlich bin ich die Autorin des „Sexist Man Alive“, zu dem EMMA den FDP-Chef 2020 ernannt hatte (damals noch nicht Minister).
Ich weiß also einiges über Lindners Leben, seine Träume, seine Puddingschnecken. Doch die Person Lindner ist eines. Aber dass sowas möglich ist, in aller Öffentlichkeit und demonstrativ - das ist ein zweites. Was haben wir Deutschen nur für ein Politpersonal? Und was lassen wir BürgerInnen uns eigentlich noch gefallen?!
Und nun zu Lindners Puddingschnecken.