Nasrin Sotoudeh erneut verhaftet!
Diese Video-Botschaft schickte Nasrin Sotoudeh am Tag vor ihrer Verhaftung gestern an Alice Schwarzer. (Bei eingeschalteten Untertiteln erscheint die deutsche Übersetzung) Grund: Deren Stiftung verleiht der mutigen Frauen- und Menschenrechtlerin am 13. November im Roten Rathaus Berlin den „HeldinnenAward“.
Die Anwältin, genannt „die Nelson Mandela von Iran“, hat die Botschaft auf der sogenannten „Revolutionsstraße“ aufgenommen. Dort hatten 2019 junge Frauen, genannt die „Mädchen von der Revolutionsstraße“, erstmals öffentlich ihre Schleier abgerissen und wie eine Fahne der Freiheit geschwenkt.
Die Reaktion des Regimes war brutal. Die Frauen flohen ins Exil oder kamen vor Gericht. Drei von ihnen verteidigte die Anwältin Sotoudeh. Sie landetet dafür selber vor Gericht. 2019 wurde sie zu 38 Jahren Haft und 145 Peitschenhieben verurteilt. Gerade war Sotoudeh wegen schwerer Erkrankung aus dem Gefängnis entlassen worden.
Nasrin Sotoudeh wurde auf der Beerdigung von Armita Garawand verhaftet
In ihrer Video-Botschaft an Alice Schwarzer sagt Nasrin, selber Mutter einer Tochter (die im Exil ist) und eines Sohnes: „Wir gehen auf die Straße, um unsere Kinder zu schützen. Mädchen haben wie Jungen das Recht, sich frei zu bewegen. Dies ist die Revolutionsstraße, wo alles begann. Ich stehe am Scheideweg.“
Am Tag darauf wurde Sotoudeh auf der Beerdigung von Armita Garawand verhaftet. Die 16-jährige Schülerin war vor einem Monat von der Sittenpolizei zusammengeschlagen worden, weil sie kein Kopftuch trug. Seither lag sie im Koma.
Nasrins Ehemann, Reza Khandan, sagte der AFP: Nasrin sei geschlagen und verhaftet worden, zusammen mit mehreren anderen. Als Grund sei angegeben worden, „dass sie unverschleiert war“. Die Zwangsverschleierung gilt in dem Gottesstaat seit 1979, seit der Machtübernahme von Khomeini.
Hier ein Porträt von Nasrin Sotoudeh aus der aktuellen EMMA.