GENITALVERSTÜMMELUNG: Die Töchter

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Das Schicksal von Lara (5) und Shade (6), zwei kleinen Mädchen aus Portland, Oregon, beschäftigt seit Monaten die amerikanische Öffentlichkeit. Die Mutter der beiden Kinder fordert von der amerikanischen Regierung für sich und ihre Töchter "kulturelles Asyl". Erhält sie das nicht, steht allen dreien die Ausweisung nach Nigeria bevor. In Nigeria wird heute noch jedes zweite Mädchen sexuell verstümmelt.

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Lydia Oluloro, die seihst im Aller von fünf Jahren beschnitten wurde, stammt aus einem Dorf, in dem heule noch alle Mädchen zur Beschneidung gezwungen werden. Sie ging in den 80er Jahren in die Staaten, um dort ihren Landsmann Emmanuel zu heiraten. Vor einem Jahr hat sie sich von ihm scheiden lassen, weil sie seine Schläge nicht länger ertrug. Lydia bekam das Sorgerecht für Lara und Shade und fand einen Job als Gefängnisaufseherin in Portland.

Nur fehlt ihr zur Einbürgerung in den USA eine Unterschrift ihres Ex-Ehemanns, die er "vergaß". Jetzt hat Lydia Oluloro die Wahl: Entweder sie lässt ihre Kinder heim gewalttätigen Ehemann, oder aber sie kehrt in ihr Dorf zurück.

"Mein älteste Schwester hat mir schon angedroht, dass die Mädchen auf jeden Fall beschnitten werden, wenn ich nach Hause komme", sagte sie der Reporterin von ‚Time'. "Aber durch mein Leben in Portland hat sich meine Einstellung zu meinem Körper verändert. Und auch zu den Körpern meiner Töchter."

Amerikanische Gynäkologinnen berichten vermehrt von Patientinnen aus afrikanischen Ländern, die schwer verstümmelt zur Behandlung erscheinen. Die Kongress-Abgeordnete und Feministin Pat Schroeder hat die US-Regierung aufgefordert, endlich Frauen Asyl zu gewähren, wenn ihnen für Leib oder Leben Gefahr durch Angehörige droht.
 

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