47.504 Anrufe beim Hilfetelefon
Sie rufen die Nummer 08000/116 016 zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Egal ob um 15 Uhr am Nachmittag oder um drei Uhr nachts – die Anrufstatistik zeigt keine einzige Stunde Leerlauf. 47.504 mal klingelte das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen zwischen seinem Start am 6. März 2013 und dem 31. Dezember 2013, das macht fast 160 Anrufe pro Tag.
So oft suchten ein Mädchen oder eine Frau Hilfe bei einer Beraterin, weil ihnen Gewalt droht, schon widerfahren ist und/oder sie sich aus der Gewaltsituation befreien wollen. 18.800 Mal wurde aus dem Anruf ein Beratungsgespräch, denn manchmal verlässt die Anruferin der Mut, manches Mal wird die Beraterin auch von einem Frauenhasser beschimpft.
Die meisten Anruferinnen, nämlich 6.471, melden sich, weil sie Opfer Häuslicher Gewalt geworden sind. Rund 2.600 haben „Gewalt außerhalb von Paarbeziehungen“ erlitten, was in den meisten Fällen sexuelle Gewalt bedeutet.
Aber es meldeten sich auch Frauen, die wissen wollten, wie sie sich gegen Mobbing oder Stalking zur Wehr setzen können. Knapp 180 mal ging es um eine drohende Zwangsverheiratung oder „Gewalt im Namen der Ehre“. 65 Frauen riefen an, weil sie Gewalt in der Prostitution erlebt hatten. In 13 Fällen drohte eine Genitalverstümmelung. Und fast 1.400 Anruferinnen wollten über Gewalt sprechen, die sie als Kind erlebt hatten. „Diese Zahlen sind erschreckend, denn dahinter verbergen sich persönliche Schicksale“, sagt Frauenministerin Manuela Schwesig.
Rund um die Uhr sind insgesamt rund 60 Beraterinnen im Kölner Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben im Einsatz. Anruferinnen können in 15 Sprachen, einschließlich Gebärdensprache, beraten bzw. an die passenden Beratungsangebote vermittelt werden. „Öffnungszeiten und komplizierte Zuständigkeiten spielen beim Hilfetelefon keine Rolle“, lobte Ministerin Schwesig. Deshalb sei das Telefon „für Frauen, die geschlagen werden, die sexuelle Gewalt erleben oder psychisch misshandelt werden, ein wichtiger Rettungsanker - rund um die Uhr, dann, wenn sie den Mut fassen oder wenn es sicher ist, weil der Täter gerade nicht zu Hause ist.“
Beunruhigend sei, erklärte Schwesig, dass laut Studien drei Viertel der betroffenen Opfer keinerlei Hilfe in Anspruch nähmen. „Deshalb müssen wir das Hilfetelefon noch bekannter machen. Die Opfer müssen wissen: Ihr seid nicht allein!“