Das Schweigen brechen!: „Ich habe

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„...er mein Freund war und ein Messer hatte“;„... er ein Arbeitskollege war“; „... er mein Vater war.“. Oder „...ich noch ein Kind war.“ Das sind nur vier von mittlerweile 160 anonymen Aussagen von Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind und schweigen – bis heute. Denn die Online-Kampagne #ichhabnichtangezeigt will das ändern.

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Hinter der Aktion steckt ein fünfköpfiges Frauenteam aus dem Arbeitskreis „Handeln gegen sexuelle Gewalt“ des Vereins Kofra aus München. Sie fordern Frauen dazu auf, via Facebook, Twitter und über einen Blog anonym zu erklären, warum sie nie zur Polizei gegangen sind und ihren Vergewaltiger nicht angezeigt haben. Um so ein Signal gegen sexualisierte Gewalt und gegen Vergewaltigungsmythen in einer „täterfreundlichen und opferfeindlichen Gesellschaft“ zu setzen, sagt Daniela Oerter.
„Es ist doch Irrsinn, dass Frauen, die eine Vergewaltigung anzeigen, fast schon zwangsläufig als Lügnerinnen abgestempelt werden und vor Gericht kaum eine Chance haben“, sagt die 46-jährige Mitinitiatorin der Kampagne, auch im Hinblick auf die mediale Berichterstattung. „Sexualisierte Gewalt ist omnipräsent, es kann jede treffen. Und das macht uns wütend.“

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Die Aktion ist angelehnt an #ididnotreport und #jenaipasportéplainte aus England und Frankreich. Und inspiriert von den Protesten der 1970er Jahre gegen den §218 und der Stern-Aktion „Ich habe abgetrieben“, sagt Oerter, die in München eine Coaching-Agentur für Frauen leitet. Ende Mai wollen sie und ihr Team die gesammelten Beiträge an Staatsanwaltschaften und an die Bundesregierung schicken. Zusammen mit einem Katalog konkreter Forderungen zum juristischen Umgang mit vergewaltigten Frauen.

EMMAonline, 8.5.2012

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