Frauenrechte oder Frauenrechte oder Meinungsfreiheit?
„Die Botschaft, die junge idealistische Männer auf der ganzen Welt aus diesem Fall lernen, ist: Unabhängiger Journalismus ist mächtig. Und: Frauen lügen, wenn es um Vergewaltigung geht“, schreibt die britische Bloggerin und Autorin Laurie Penny („Fleischmarkt“). Sie war dabei, als sich Hunderte AnhängerInnen von Julian Assange vor dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft versammelten und seiner „Hexenjagd“-Rede zujubelten. Und wundert sich über die feste Überzeugung der Assange-SympathisantInnen, die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Wikileaks-Gründer seien „lächerlich“ und „ein Komplott“.
In ihrem Kommentar für die britische Tageszeitung The Independent schreibt sie weiter: „Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet diejenigen, die die Verfechter radikaler Transparenz sind, gar nichts Genaues wissen: Was sind die Anklagepunkte? Oder gibt es noch gar keine Anklage, sondern nur Vorwürfe?“
Letzteres ist der Fall, schrieb auch schon EMMA über Wahrheit und Mythos im Fall Assange. Aber offenbar, so Bloggerin Penny, ist für die Assange-Adepten nicht beides denkbar: Dass der Wikileaks-Macher mutig die Machenschaften der USA im Irak-Krieg aufdeckte und den beiden Schwedinnen Sex aufzwang, den sie nicht wollten.
Pennys Fazit: „Es ist nicht nur möglich, beides zu verteidigen: Frauenrechte und Meinungsfreiheit. Es ist moralisch unvertretbar, das eine ohne das andere zu tun.“