Paralympics: Das weibliche A-Team
Es sei für ihn „Überraschung und Sensation zugleich“, jubelte ein glücklicher Friedhelm Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes. Das nur 13-köpfige deutsche Paralympics-Team war mit neunmal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze hinter Gastgeberland Russland auf einem unglaublichen zweiten Platz gelandet.
Diejenige, die mit ihren fünf Goldmedaillen maßgeblich zu diesem Sieg beigetragen hatte, war aber offenbar gar nicht überrascht: „Ich wusste von Anfang an, dass für mich in jeder Disziplin Gold möglich ist“, sagte Anna Schaffelhuber mit erfrischendem Selbstbewusstsein. Und in der Tat: Fünf Siege in fünf Wettbewerben hat die 21-jährige Jurastudentin aus Bayerbach eingefahren: Abfahrt, Super-G, Super-Kombination, Slalom und Riesenslalom.
Schon im Alter von fünf Jahren saß Anna, die mit einer Querschnittslähmung zur Welt kam, in einem Monoski-Bob. Mit 14 wurde sie in den Kader des paralympischen Skiteams aufgenommen. Bald folgten erste Weltcup-Siege und mit 17 eine Bronzemedaille bei den Paralympics 2010 in Vancouver. Jetzt holte Schaffelhuber in Sotschi fünf von neun Goldmedaillen. „Anna fährt mit einer Präzision den Hang hinunter, dass der Weltelite nichts anderes übrig bleibt als hinterher zu fahren“, schwärmt DBS-Präsident Beucher.
Neben Anna im Goldrausch gab es noch eine weitere Sensation: Alle 15 Medaillen in Sotschi gehen auf das Konto von Sportlerinnen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Zum ersten Mal in der 44-jährigen Geschichte der Paralympics, die 1960 zum ersten Mal ausgetragen wurden, honoriert die Deutsche Sporthilfe Paralympics-SiegerInnen genauso hoch wie Olympia-SiegerInnen: mit 20.000 Euro. Das ist die dritte Sensation von Sotschi.