HU Berlin: Feministisch debattieren
Am 15. September 2018 werden 41 feministische Archive aus dem deutschsprachigen Raum einen Tag lang über 60 Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden an der Humboldt-Universität in Berlin veranstalten. Der Eintritt ist frei. Es verspricht spannend und kontrovers zu werden.
Eine „Sommeruni“, das gab es schon einmal in Berlin, damals ausschließlich West, in den Jahren 1976 bis 1983. Damals wurden dort die großen Kontroversen der bereits zersplitterten Neuen Frauenbewegung ausgetragen: Sind Frauen wirklich von Natur aus friedlich, wie es die Frauenfriedensbewegung behauptet? Sollte es einen Lohn für Hausarbeit geben, wie manche forderten? Ist Prostitution ein Akt der Emanzipation, wie einige behaupten? etc. etc.
Heute treten die Erbinnen des feministischen Aufbruchs an. Es geht in den Veranstaltungen um Themen wie „100 Jahre Frauenwahlrecht“, das immer noch nicht errungene Recht auf Abtreibung, Rassismus & Feminismus, MeToo & Gender-Speak. Auch „Lesbische Lebenswelten“, „Jüdinnen in der Frauenbewegung“ und die Lage der Roma-Frauen sind Thema. Ein Podium zur Lage von Musliminnen und geflüchteten Frauen allerdings oder gar zur Rolle des frauenfeindlichen Islamismus fehlt erstaunlicherweise ganz.
Die Themen:
Frauenwahlrecht, Abtreibung, Rassismus
Der FrauenMediaTurm (FMT) bietet in dem Rahmen zwei Veranstaltungen an. In der ersten geht es um den halbherzigen § 218 und den Backlash: 20 Uhr in Hörsaal 2094. EMMA-Redakteurin Chantal Louis diskutiert mit der Berliner Gynäkologin Bettina Gaber und Medical Students for Choice von der Charité.
In der „Löwen-Lounge“ der Humboldt-Universität präsentiert der FMT erste Einblicke in sein Projekt „Pionierinnen“. Das Dokumentarfilm-Projekt läuft noch, elf Gespräche aber sind schon aufgezeichnet. Die frühen Feministinnen erinnern an die Zeiten des Aufbruchs, des Übermutes und der Radikalität. Eine Video-Installation auf vier Monitoren. Hinzu kommt die großflächige Fotoprojektion „So fing es an!“, mit Fotos aus den Jahren des Aufbruchs. Frauen gemeinsam waren stark!