Nehmt die Töchter mit zur Arbeit!

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Am 27. April, dem vierten Donnerstag im April, wird jedes zweite US-Unternehmen Nachwuchs zu Besuch haben: Rund jede dritte Amerikanerin und jeder vierte Amerikaner wird an diesem Tag ein Mädchen mit zur Arbeit nehmen. Ziel: Mädchen erobern sich die Berufswelt!

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Oder, wie es die Erfinderin der Töchter-Aktion, Marie Wilson, die Präsidentin der Ms.-Foundation, so schön sagt: "Stellt euch den Tag vor, an dem Mädchen wie ihr absolut überall arbeiten werden: als Dirigentinnen, Richterinnen, Erfinderinnen, Forscherinnen. Stellt euch den Tag vor, an dem eure Eltern und LehrerInnen sich respektvoll anhören, was ihr zu sagen habt. Stellt euch den Tag vor, an dem keine Frage zu blöd ist, gefragt zu werden und ihr die Antwort bekommt, die euch zusteht. Stellt euch den Tag vor, an dem die Jungs in eurer Klasse respektvoll über Mädchen und Frauen reden und dass ihr eines Tages nicht mehr 'zu fett, zu groß, zu laut, zu schüchtern' seid. Stellt euch den Tag vor, an dem ihr so richtig seid, wie ihr seid - und euch die Welt offen steht!"

Mit ihrem Töchter-Berufstag halten die AmerikanerInnen bewusst gegen das "klassische Mädchenschicksal" an: selbstbewusst mit 11, entmutigt mit 16. Und das mit Erfolg! Der Aktionstag, der 1993 auf Initiative der New Yorker Frauenstiftung "Ms. Foundation" startete, ist längst eine Art nationales Anliegen, das von zahlungskräftigen Sponsoren unterstützt wird (darunter wohltönende Namen wie American Express, Gap, Hilton, IBM und die New York Times).

Auch die Medien machen mit. Sie riefen in diesem Jahr zehn "role models" aus, darunter die schwarzen Tennis-Schwestern Venus und Serena Williams und die weiße Raumschiffkommandantin Eileen Collins. - Apropos Raumschiff: In diesem Jahr stürmen die Mädchen auch die NASA.

EMMA berichtete 1999 erstmals über den Girls-Ausflug in die Arbeitswelt und informierte in diesem Jahr gezielt Politik, Gewerkschaften und Wirtschaft. Alle Angesprochenen bekundeten Interesse, vom Frauenrat über den Deutschen Gewerkschaftsbund bis hin zur Commerzbank und der Telekom. Es sieht ganz so aus, als würde nach einem Testlauf in diesem Jahr spätestens am 26. April 2001 der erste deutsche Mädchen-zur-Arbeit-Tag starten! Alle Mütter und Väter, LehrerInnen und vor allem auch Mädchen sind aufgerufen, sich aktiv an der Vorbereitung und Durchführung des Mädchen-Berufs-Tages zu beteiligen (EMMA wird die Informationen für den Mädchentag 2001 ab Herbst ins Internet stellen).

Aber noch können wir von den Amerikanerinnen lernen. Von denen werden auch die Jungen an diesem Tag nicht vergessen. Ms-Gründerin Gloria Steinem: "Für die Jungen ist dieser Tag in den Schulen ein ganz besonderer Tag: Sie werden dafür sensibilisiert, Mädchen als ebenbürtig anzuerkennen und in Zukunft ein guter Kollege und Vater zu werden."

Der Computerkonzern Lotus vernetzte die Girls der teilnehmenden Konzerne wie z.B. AT&T, BASF oder Kodak und stellte ihnen eigene Webseiten zur Verfügung. Darauf konnten die Mädchen über ihre Erfahrungen von diesem Tag berichten. Drei Fragen waren zu beantworten:

1. Was traust du dir zu?/Was sind deine Stärken? 2. Mein Traum ist ... 3. Heute habe ich gelernt, dass...

Hier ein paar Antworten. Zum Beispiel Jessie: "Ich bin heute zu Besuch bei den Metro Information Services in Virginia Beach. Ich finde mich gut, weil ich schlau bin. Mein Traum ist, Präsidentin von Amerika zu werden. Heute habe ich gelernt, dass Mädchen Chefs sein können - und dass Jungen nicht immer alles bestimmen müssen." oder Anna: "Ich bin heute bei AT&T in Oak Brook in Illinois. Ich finde mich klasse so wie ich bin. Wenn ich groß bin, will ich Malerin oder Schriftstellerin werden. Ich habe heute gelernt, dass Mädchen genauso viel können wie Jungen."

EMMA lädt alle Frauen, Männer und Mädchen; alle PolitikerInnen, GewerkschafterInnen und UnternehmerInnen ein, die schon in diesem Jahr einen ersten Mädchenausflug in die Arbeitswelt mit organisieren oder beim Mädchen-Zur-Arbeit-Tag 2001 dabei sein wollen, sich zu melden.

Viel Spaß!

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