Wir haben euch nicht vergessen!
Über dem Drama des Ukraine-Krieges sind die vielen anderen Probleme in der Welt ein Stück in Vergessenheit geraten. Aus unserer Perspektive. Wie Afghanistan. Darüber hat EMMA im September 1990 zum ersten Mal berichtet und seither kontinuierlich. Von Anbeginn an war klar, dass die Frauenrechte oft nur ein Vorwand waren für die diversen „Befreier“; und die Islamisten, von den Mudjaheddin bis zu den Taliban, nie im Traum daran dachten, Frauen auch nur die elementarsten Menschenrechte zuzugestehen.
Jetzt veranstaltet die Alice-Schwarzer-Stiftung am 26. September in Berlin eine Konferenz, auf der den Afghaninnen eine Stimme gegeben wird. Und es soll herausgefunden werden, wie wir, die Deutschen, den Frauen in Afghanistan und im Exil noch helfen und die fundamentalistischen Machthaber zu Kompromissen zwingen könnten. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der französischen Botschaft statt. Es nehmen fünf der wichtigsten afghanischen Frauen im Exil teil, Forscherinnen wie Journalistinnen; sowie Deutsche, die noch nach der Machtergreifung der Taliban vor Ort waren oder die trotzalledem aktiv geholfen haben und das bis heute tun; sowie verantwortliche deutsche PolitikerInnen, die sich unbequeme Fragen stellen lassen müssen.
DAS PROGRAMM
14 UHR Begrüßung
Die Konferenz wird gemeinsam mit dem Stiftungsvorstand von Alice Schwarzer und dem designierten neuen Botschafter, M. François Delattre, eröffnet.
„Ein Tag in Kabul“, gelesen von Jasmin Tabatabai
14.15 – 15.45 UHR Afghanische Frauenstimmen
Podium mit Shikiba Babori, Ethnologin + Journalistin („Die Afghaninnen. Spielball der Politik“, 2022); Maryam Baryalay, Politologin; Nahid Shahalimi, Künstlerin („Wir sind noch da! Mutige Frauen in Afghanistan“, 2021). – Moderation: Chantal Louis
15.45 – 16.45 UHR Basha Bazi: die „Kultur der Knabenspiele“
Vortrag Alice Schwarzer: Das Tabu.
Anschließend Gespräch mit Dunja Neukam, Ex-Psychologie-Feldwebel der Bundeswehr. Jasmin Tabatabai liest.
16.45 – 17.15 UHR Pause
17.30 – 19.00 UHR Was können, müssen wir jetzt tun?
Podium mit Thomas Guibert, Botschaftsrat Französische Botschaft; Shikiba Babori, Ethnologin; Theresa Breuer, Aktivistin Luftbrücke; Wolfgang Bauer, Journalist („Am Ende der Straße. Afghanistan zwischen Hoffnung und Scheitern“, 2022); Georg Klußmann, Leiter des Afghanistan- und Pakistanreferats im Auswärtigen Amt. – Moderation: Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
19.00 – 20.00 UHR Pause
20.00 UHR „Das fünfte Rad“, mit Afghaninnen inszenierter Dokumentarfilm
Nach der Machtergreifung der Taliban setzen die Schauspielerinnen des Simorgh-Theaters in Herat in ihren Verstecken Brecht-Gedichte in Szene. Aus diesen Videos entsteht, als Projekt der Berliner KULACompagnie, ein 35-minütiger Film, der die Lebensrealität der Frauen spiegelt. Anschließend Gespräch mit Simorgh-Initiatorin Monirah Hashemi sowie Zainab Qaderi, eine der – inzwischen geflüchteten – Schauspielerinnen.
Anmeldungen bitte bis spätestens 23. September per E-Mail an: mail@alice-schwarzer-stiftung.de. Die Plätze sind leider begrenzt. Die Anmeldungen werden nach zeitlichem Eingang berücksichtigt.