England: Gesetz verhindert!
In Großbritannien wurde die Absicht, die „Gender-Self-Identification“ per Gesetz einzuführen, im September 2020 letztlich abgelehnt. Das war vor allem dem Protest von Feministinnen zu verdanken. Sie schafften es, Öffentlichkeit und Politik aufzuklären und zu alarmieren.
Seit 2004 dürfen in Großbritannien „Transmenschen“ ihren Personenstand gemäß dem „Gender Recognition Act“ ändern. Sie müssen dazu medizinisch bestätigt unter „Gender-Dysphorie“ leiden, zwei Jahre im anderen Geschlecht gelebt haben und beabsichtigen, das auch bis zu ihrem Lebensende zu tun. Dieses Gesetz sollte auf Druck von Trans-Organisationen nun reformiert werden.
Allein die Erklärung, man definiere sich selbst als Mann oder Frau, sollte künftig für einen Geschlechtswechsel ausreichen.
Die Labour-Abgeordnete Maria Miller, die Architektin des Gesetzentwurfs, hatte allerdings offenbar nicht bedacht, welche Folgen es hat, wenn man Männer, die sich als Transfrauen definieren, zum Beispiel den Zugang zu Frauenumkleiden und Frauentoiletten gewährt, oder sie gar in Frauengefängnissen unterbringt.
Die Statistiken des britischen Justizministeriums zeigen, dass 98 Prozent der Sexualstraftäter männlich sind. 96 Prozent aller Gefängnisinsassen sind Männer. Bezeichnenderweise ist jeder zweite aller Täter in britischen Gefängnissen, die sich als „Transfrauen“ identifizieren, wegen Sexualstraftaten verurteilt worden. Wie Michelle Winter oder Karen White, beide biologische Männer und mehrfache Vergewaltiger, die sich „als Frau definieren“, und im Frauengefängnis mehrere Insassinnen sexuell attackierten.
Gleichzeitig werden auf diese Weise Statistiken verfälscht. So verkündete im Januar die Daily Mail: „Die Zahl der weiblichen Pädophilen hat sich in vier Jahren fast verdoppelt“. Feministinnen machten darauf aufmerksam, dass diese Zahl neuerdings auch Männer einbezieht, die sich als Frauen definieren. Doch die journalistischen Richtlinien, die das „Misgendern“ verbieten, halten viele Medien davon ab, korrekt zu berichten.
2019 erschütterte dann der Fall Maya Forstater Großbritannien (EMMA berichtete). Der Vertrag der Steuerexpertin war 2019 von ihrem Arbeitgeber, dem internationalen Think Tank „Global Development Center“, nicht verlängert worden, weil sie sich gegen das Konzept der „self-identification“ ausgesprochen hatte. Sie hatte getwittert: „Die gesetzliche Definition von ‚Frau‘ so radikal auszuweiten, dass sie Männer einschließt, macht die Kategorie ‚Frau‘ bedeutungslos und wird Frauenrechte und den Schutz von Frauen und Mädchen untergraben.“ Und weiter: „Ich akzeptiere die Gender-Identität eines jeden, ich glaube nur nicht, dass Menschen ihr biologisches Geschlecht ändern können.“
I share the concerns of @fairplaywomen that radically expanding the legal definition of 'women' so that it can include both males and females makes it a meaningless concept, and will undermine women’s rights & protections for vulnerable women & girls.
— Maya Forstater (@MForstater) September 2, 2018
Unter anderem lautete der Vorwurf an Forstater: Sie habe einen Stadtrat aus Dundee mit dem falschen Pronomen „er“ bezeichnet. Es handelte sich dabei um Gregor Murray, der sich als „nicht-binär“ definiert. Murray, im Stadtrat zuständig für Kinder und Familien, hatte sich zuvor immer wieder gegen Frauenfördermaßnahmen ausgesprochen, eine 40-Prozent-Quote für Aufsichtsräte als „den letzten Scheiß“ bezeichnet und Frauen auf Twitter als „Fotzen“ beschimpft.
Das Gericht, das Forstater wegen ihrer Kündigung angerufen hatte, erklärte, die Kündigung sei berechtigt, denn Forstater habe nicht das Recht, den „enormen Schmerz zu ignorieren“, die das „Misgendern einer Person verursachen“ könne.
Nun solidarisierte J. K. Rowling sich per Twitter mit Forstater. Es brach ein Shitstorm über sie herein. Rowling wurde weltweit als „dreckige Hure“ und „Fotze“ beschimpft, ihre Bücher wurden öffentlich verbrannt. Selbst Emma Watson, die Hermine in „Harry Potter“, distanzierte sich von der „transphoben“ Rowling.
Noch vor einigen Jahren hätte man viele der Männer, die sich heute als „trans“ bezeichnen, als heterosexuelle Crossdresser betrachtet. Heute werden solche Männer von LGBT-Organisationen als „lesbische Rolemodels“ propagiert, Männer wie Alex Drummond. Der Fotograf und Therapeut aus Cardiff, der mit seinem Buch „Grrrl Alex – A Personal Journey to a Transgender Identity“ bekannt wurde, hat einen Bart und männliche Geschlechtsorgane, definiert sich aber als „lesbische Frau“.
Die Folgen dieser Entwicklung lässt sich konkret beziffern: Die Zahl der Überweisungen von Kindern und Jugendlichen an die „Gender Identity Development Services“ sind in weniger als einer Dekade bei Jungen um 1.460 Prozent gestiegen und bei Mädchen um 5.337 Prozent, haben sich also verfünfzigfacht! Eltern, die versuchen, ihren Kindern zu erklären, dass sie vermutlich aus ihrer Identitäts-Verwirrung herauswachsen, riskieren inzwischen, dass die Behörden intervenieren. Und dank der „Beratung“ durch Transgender-Lobbygruppen werden Kinder in der Schule mit ihren „neuen“ Namen und Pronomen angesprochen, ohne dass ihre Familie darüber informiert wird.
Wie konnte das fatale Selbstidentifikations-Gesetz verhindert werden? Frauengruppen hatten begonnen, gegen das Gesetz zu mobilisieren. Bestehende Frauen-Initiativen wurden wieder aktiv, neue Gruppen entstanden. Sie heißen We Need to Talk, Women’s Place UK, Standing for Women, Fair Play for Women, Get the L out oder ReSisters. Sie wurden von den linksliberalen Medien als fanatische Frömmlerinnen verunglimpft, gefeuert, bedroht und verklagt. Nichtsdestotrotz fanden die Stimmen der Feministinnen schließlich Gehör. Im September 2020 entschied die britische Regierung: Es gibt kein neues Gesetz, der aktuell gültige „Gender Recognition Act“ bleibt bestehen.
Im Dezember 2020 gab der britische High Court der Klage von Keira Bell statt. Die heute 23-jährige hatte den „National Health Service“ und die ihm unterstehende Tavistock-Klinik verklagt. Sie sei ein „Tomboy“ gewesen und im Internet auf die Möglichkeit gestoßen, dass sie „trans“ sein könnte. Nach einer dreistündigen Sitzung in der Tavistock-Klinik bekam sie als 16-Jährige Pubertätsblocker verschrieben. Ein Jahr später folgte Testosteron, mit 18 ließ sich Keira Bell die Brüste amputieren. „Die Klinik hätte meine Wünsche viel stärker hinterfragen müssen“, erklärt sie heute.
Das sah der High Court genauso und fällte ein historisches Urteil: Jugendliche seien „mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage, die Tragweite und Risiken der Einnahme von Pubertätsblockern zu erfassen und ihre Zustimmung dazu zu geben“. Die Behandlung mit den wenig erforschten Medikamenten sei „ein Experiment“ und die Zustimmung eines Gerichtes künftig vor der Behandlung einzuholen. Zwar wurde das Urteil in der nächsten Instanz gekippt, aber Keira Bell will weitermachen und gegen den "Medizin-Skandal" kämpfen.
Im März 2021 gewann schließlich die Initiative Fair Play for Women eine Klage vor dem High Court gegen das Office for National Statistics. Statistiken müssen nun das Geschlecht eines Menschen erfassen, wie es in der Geburtsurkunde oder im gemäß „Gender Recognition Act“ ausgestellten „Gender Recognition Certificate“ verzeichnet ist – nicht gemäß Selbst-Identifikation.
In Großbritannien konnte das Self-ID-Gesetz verhindert werden. Aber Gesetze, die die Geschlechtsidentität über das biologische Geschlecht stellen, werden heute von Island bis Indien verabschiedet. Wenn wir das unwidersprochen hinnehmen, werden Jugendliche weiterhin medikalisiert und verstümmelt. Wir werden Männer dann nicht davon abhalten können, sich in Frauenräume hinein zu „identifizieren“. Und wir werden erleben, wie die Erfolge von Frauen im Sport, bei Preisen und Stipendien zunichte gemacht werden.
Wir müssen sexistische Stereotype bekämpfen, nicht die Körper von Menschen. Als Frauen müssen wir uns verweigern, wenn uns unsere Rechte von frauenfeindlichen Männern in Kleidern genommen werden.
Mitarbeit: Josephine Bartosch